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25. April 2024

49ers Germany

Official 49ers Fan Chapter, part of Niner Empire.

Beyond the Horizon – Episode 62: Neue Head Coaches Special mit Lions Pride Germany

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Herzlich Willkommen zu einer Special Edition von „Beyond the Horizon“. In dieser Ausgabe geht es um einen der neuen Head Coaches in der NFL. Zum Abschluss der diesjährigen Reihe geht es um die Detroit Lions mit ihrem neuen Head Coach Dan Campbell. Lions Pride Germany steht uns Rede und Antwort zum entlassen Head Coach Matt Patricia, sowie Interims Head Coach Darrell Bevell und dem neuen Übungsleiter Dan Campbell!

Special: Neue Head Coaches zur Saison 2021

Head CoachTeamFanclubAusgabe
Robert SalehNew York JetsGang Green GermanyNr. 47
Arthur SmithAtlanta FalconsAtlanta Falcons GermanyNr. 48
Urban MeyerJacksonville JaguarsJax EliteNr. 49
Nick SirianniPhiladelphia EaglesPhiladelphia Eagles Fanclub Germany e.V.Nr. 50
Brandon Staley Los Angeles ChargersDie Hard Bolt Club GermanyNr. 51
David CalleyHouston TexansHouston Texans Fans GermanyNr. 52
Dan CampbellDetroit LionsLions Pride GermanyNr. 62

Hallo liebe Freunde vom Lions Pride Germany! Wir freuen uns immer, wenn wir mit neuen Fanvereinigungen in Kontakt kommen und uns austauschen können. Deswegen würden wir Euch bitten, uns einmal Lions Pride Germany vorzustellen! Und: Wie seid Ihr Fans der Detroit Lions geworden?

Lions Pride Germany: Die Freude ist ganz meiner bzw. unsererseits! Denn wir als Lions-Fans sind doch oft eher unter dem Radar in Football-Deutschland zu finden. Lions Pride Germany ist in erster Linie „nur“ mein Twitter-Kanal (@lions_ger), mit dem ich auf die Lions aufmerksam mache und die deutschen Lions-Fans auf dem Laufenden halte. Dabei versuche ich so gut es geht mich mit ihnen auszutauschen und sie so miteinander zu vernetzen. Denn auch wenn es keinen offiziellen Fanclub gibt, gibt es einige aktive Lions Fans im deutschen Raum. Einige davon finden sich auch in der lebhaften Lions Community auf Facebook wieder: den Detroit Lions Fans Deutschland, aus der sich auch ein Lions Podcast gegründet hat – dem Rudelgebrüll (Sorry, Werbung muss sein). 

Zu den Lions bin ich ca. 2009 gekommen. Nach der 0-16 Saison 2008 war dies meine erste Offseason, die ich aufmerksam verfolgte – vom Combine, dem Draft und dem Saisonstart mit First Overall pick Matthew Stafford. Ein Neuanfang, der mich als Underdog-Fan faszinierte und seit jeher nicht mehr loslässt. Die Hoffnung, dass dieses Team und die Menschen in dieser extrem gebeutelten Stadt irgendwann einmal einen Titel feiern dürfen, ist etwas, was mich Jahr für Jahr stärker mit der Stadt und dem Team verbindet.

Die Detroit Lions haben seit der Saison 1991 kein Playoff Spiel mehr gewonnen und in den vergangenen drei Spielzeiten immer den letzten Platz in der NFC North belegt. Nach nur drei Jahren ist das Experiment mit Matt Patricia, der von den New England Patriots nach Detroit gekommen war, beendet. Patricia hat viele Steine umgelegt, zahlreiche Spieler genau für sein Scheme verpflichtet, aber im Endeffekt hat er nur 13 von 43 Spielen gewonnen. Wie seht Ihr die drei Spielzeiten unter dem „Raketenwissenschaftler“? Waren die Lions auf dem richtigen Weg oder war es von Beginn an ein Missverständnis? 

Lions Pride Germany: Puh, wo soll ich anfangen. Zu Beginn war man natürlich überoptimistisch, ja im Prinzip: gehypet. Nach vier soliden Jahren unter Jim Caldwell (36-28 Record!) war der damalige General Manager Bob Quinn (auch ein Ex-Patriot) überzeugt, dass der gute Kader mit Caldwell unter seinen Möglichkeiten spielte und es neue Impulse brauchte, um das Team über den Berg ins gelobte Land zu führen. Matt Patricia wurde als Next-HC-Superstar gehandelt und man konnte es kaum erwarten, endlich mit defensiver Magie gesegnet zu werden. Es entpuppte sich als Rohrkrepierer, denn Matt Patricia scheint vielleicht ein guter Koordinator zu sein, der die Pläne seines HCs hörig umsetzt, aber um ein ganzes Team zu führen bedarf es weitaus mehr – und das sollte ihm zum Verhängnis werden.

Im ersten Jahr gelang es Patricia nicht, das Team hinter sich zu bringen. Spielerisch wie menschlich. Neben einem System, das nicht zu den Spielern passte, war es vor allem die menschliche Seite, die das Klima erkalten ließ. Er hatte krampfhaft versucht den Locker Room zu kontrollieren, predigte Disziplin und kam selbst oft viel zu spät in Meetings, darüber hinaus wurden Spieler von oben herab behandelt. Star-Spieler und Publikumslieblinge wie Quandre Diggs, Golden Tate, Glover Quinn oder Darius Slay (Spieler, die oft mit ihrer Meinung in die Öffentlichkeit gingen) wurden vom Hof gejagt oder baten um einen Trade. Da diese dann anderen Free Agents von Detroit abrieten, konzentrierte man sich darauf Ex-Patriots-Spieler zu bekommen, zu denen Patricia ein gutes Verhältnis pflegte. Aber auch das führte nicht zum Erfolg.

Die Stimmung im Team wurde zwar etwas besser, aber die Defense kam nie in Gang – im letzten Jahr übertraf sie sogar die historisch schlechte 0-16 Defense, was zugelassene Punkte angeht. Eigentlich echt schade, denn ich glaube, dass Patricia kein schlechter Mensch und definitiv kein schlechter Coach ist. Er war wahrscheinlich einfach überfordert und versuchte gerade am Anfang zu sehr ein anderer zu sein (Bill Belichick). Ich glaube auch, dass Patricia aus der Zeit gelernt hat und er in Zukunft ein besserer Head Coach werden wird (falls er noch mal einer wird).

Vor Patricia erreichten die Lions unter Head Coach Jim Caldwell in vier Spielzeiten zweimal die Postseason und konnten drei Spielzeiten mit einer positiven Bilanz abschließen. Aus welchem Grund musste Caldwell die Lions nach der Saison 2018 verlassen?

Lions Pride Germany: Caldwell war nicht ohne Fehler, keine Frage. Das konservative Coaching und die fehlende Aggressivität im Spiel, ließen Fans oft verzweifeln. Doch Caldwell war ein guter Mentor und hoch respektierter Mann im Locker Room. Eine Vaterfigur, von der noch viele Ex-Spieler schwärmen. Wie oben schon angedeutet, war es eben der neue GM Bob Quinn, der andere Pläne hatte. Quinn kam ein Jahr vor Patrica aus New England in die Motor City und er “begnadigte” Jim Caldwell für ein weiteres Jahr.

Doch damals war eigentlich schon klar, dass der neue GM auch „his guy“ wollte, um den Patriot Way nach Detroit zu bringen. Ausreden wie, dass der Kader zu mehr im Stande sei und man jetzt nicht mehr viel braucht, um das Team erfolgreich zu machen, überzeugte Owner und Fans von diesem Schritt. Und schon sprangen alle gemeinsam auf den Matt Patricia Hype-Train auf. Es sollte anders kommen. Wie eingangs schon beschrieben.

Die Saison 2020 brachten die Lions unter Interims Head Coach Darrell Bevell zu Ende. Von fünf Spielen gewann man unter Bevell nur eines. Hättet Ihr Euch gewünscht, dass Bevell die Chance über das Saisonende 2020 hinaus bei den Lions bekommt?

Lions Pride Germany: Schwer zu sagen. Für mich war Bevell wie ein Pflaster, dass schnell abgerissen werden musste. Auch, wenn es weh tat. Denn unter Bevell wären wahrscheinlich Spieler wie Matthew Stafford und Marvin Jones geblieben. Das Verhältnis zu den Spielern war gut, die Offense spielte befreiter und zeigte mehr Feuer. Schließlich musste Bevell risikoreicher und kreativer spielen lassen – es war sein Vorstellungsgespräch auf Raten. Der Druck von Fans und Medien auf Bevell wäre jedoch von Anfang an riesig und unschön gewesen und wahrscheinlich hätten ihn auch die Owner (und der neue GM) an einer kürzeren Leine gehalten und Misserfolg schnell mit einer Kündigung quittiert.

Das hätte den Umbruch sicher nicht aufgehalten, wahrscheinlich nur um ein weiteres Jahr aufgeschoben. Mit dem Sechs-Jahres Vertrag, den HC Dan Campbell unterschrieben hat, ist allerdings klar, dass man bereit war, einen kompletten Neuanfang zu starten. Mit neuen Leuten von außerhalb, eben mit echtem frischen Wind. Und Fans und Owner gehen die Sache nun auch geduldiger an, als mit einer Inhouse-Lösung, von der viele noch erst hätten überzeugt werden müssen.

Rund um das Ford Field entschied man sich zu einem kompletten Neuaufbau. Head Coach Matt Patricia und General Manager Bob Quinn (Record bei den Lions: 31 Siege, 43, Niederlagen, 1 Remis) wurden Ende November 2020 entlassen. Zunächst präsentierten die Lions Brad Holmes als neuen General Manager und wenige Tage später kam etwas überraschend Brad Campbell als neuer Head Coach hinzu. Was waren Eure ersten Eindrücke nach den Vorstellungen von Holmes und Campbell?

Lions Pride Germany: Zuerst muss man sagen, dass die GM- und HC-Suche aus Fan-Sicht sehr zufriedenstellend war. Man hat zum ersten Mal überhaupt ein weites, gründliches Netz gespannt und jeweils um die zehn Kandidaten interviewt. Das kannte man aus Lions-Kreisen bisher so nicht. Historisch gesehen wurden oft interne Leute befördert oder nur zwei bis drei Kandidaten eingeladen - und oftmals sehr fragwürdige. Dieses Mal jedoch wollte man nichts unversucht lassen und man holte sich auch Ex-Spieler wie Chris Spielman oder Barry Sanders in den Beraterstab, um sicherzugehen, dass die Kandidaten zur angestrebten Lions-Kultur passen.

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So wurde also Brad Holmes verkündet, ein Underdog der diesjährigen GM-Klasse und auch für viele Lions-Fans unbekannt. Als Head of College Scouting bei den Rams zeichnet sich Holmes für viele erfolgreiche Draft Picks mitverantwortlich (Aaron Donald, Cooper Kupp, uvm.) – und zudem ist er Neffe eines ehemaligen Lions First Round Picks. Seine Energie, seine Erfahrung und seine Ideen für den neuen Lions-Way scheinen die Fans zu überzeugen. Auch die modernen Aspekte des Scoutings, die er aus LA mitbringt, sind vielversprechend. Zudem erfreulich, dass er sich mit John Dorsey (Ex-Chiefs und Browns GM) und Ray Agnew (ehemaliger Rams Director of Pro Personnel) Erfahrung mit ins Front Office geholt hat.

Wenige Tage nach Brad Holmes wurde Dan Campbell als neuer Head Coach vorgestellt. Sein Ruf als Drill-Instructor mit Old-School Football-Mentalität schreckte viele ab, vor allem, weil viele aufstrebende junge Coaches mit modernen Coaching-Philosophien ebenso auf dem Markt – und zu Gesprächen eingeladen – waren. Seine Berufung war ein Dämpfer, doch mittlerweile stehen die meisten hinter ihm. Nicht wegen seinen polarisierenden Sprüchen, sondern vor allem wegen seines Coaching-Staffs, dass ihm nach Detroit gefolgt ist. Anders als erwartet, ist dies keine Truppe von No-Names, sondern viele auf dem Markt begehrte und bekannte Namen. Coaches, die selbst auf dem höchsten Niveau gespielt haben, Head Coaching-Erfahrung mitbringen oder zuletzt woanders bei HC-Interviews vorstellig waren. Man muss sagen: Das Gesamtpaket rund um Brad Holmes und Dan Campbell macht große Hoffnung, dass das Produkt auf dem Feld auch den Sprüchen standhalten kann.

Dan Campbell präsentierte sich mit einer markigen Pressekonferenz. Der First Time Head Coach kam von den New Orleans Saints und coacht seit 2010 in der NFL. 2015 war er einmal kurzzeitig Interims Head Coach bei den Miami Dolphins. Was erwartet Ihr von Campbell und hättet Ihr auch ihn als neuen Head Coach eingestellt, oder stand ein anderer Name am oberen Ende der Wunschliste?

Lions Pride Germany: Um ehrlich zu sein hatte ich ganz ordentliche Bauchschmerzen, als der Name Dan Campbell immer heißer wurde. Gab es doch einige Kandidaten, die für moderne Ansätze standen und weitaus mehr Play Calling-Erfahrung hatten. U.A. interviewte man Arthur Smith von den Titans, Brandon Staley von den Rams und euren guten Bekannten Robert Saleh, der ja auch Wurzeln in der Region hat. Das hätte für viele Sinn ergeben. Aber nun ja. Campbells Antrittsrede war dann natürlich gefundenes Fressen für die Medien. Doch Campbell ist nicht einfach ein Sprücheklopfer, der sich profilieren will. In seiner Rede ging es ihm nicht darum, ein Zeichen an die anderen Teams zu senden und mit übertriebener Wortwahl die Muskeln spielen zu lassen, es ging ihm darum die Menschen in der Stadt zu erreichen und ihnen zu zeigen, dass er verstanden hat.

Denn wer sich alles angesehen hat und auch die weiteren Auftritte verfolgt hat, der versteht, wie er wirklich tickt. Dan Campbell wollte den Job, weil er für die Menschen in Detroit einen Titel holen will. Er hat in New Orleans gesehen, wie wichtig ein Erfolg für eine gebeutelte Stadt sein kann. Er weiß aus seiner aktiven Zeit als Spieler (er war um die 0-16 Saison von 2006 bis 2008 selbst Spieler in Detroit), was Sport für die Stadt und die Menschen bedeutet. Und diesen Menschen hat er aus der Seele gesprochen. Es ist ihm eine Herzensangelegenheit und dem ordnet er alles unter. Campbell mag nicht der größte Taktik Fuchs sein, aber er ist einer, der ein energetisches Umfeld kreieren kann, in dem sich Coaches und Spieler entwickeln, entfalten und übertreffen können.

In den ersten Wochen und Monaten war davon schon einiges zu spüren. Er und GM Brad Holmes ergänzen sich exzellent und die Spieler sind vom Coaching-Staff begeistert. Es weht ein frischer, transparenter und positiver Wind. Davon sind auch die Medienvertreter begeistert.

Spielerisch hofft man natürlich, dass sich diese Impulse auch auf das Feld übertragen. Man erwartet aber keinen schnellen Turnaround. Es ist ein langfristiges Projekt. Kurzfristig erhoffe ich mir zumindest, dass die Spiele nicht kampflos verloren gehen, dass man mit erhobenem Haupt auch mal aus Niederlagen herausgehen kann oder dass auch mal ein Achtungserfolg eingefahren wird. Ich möchte eine stetige Verbesserung sehen. Konstanz. Etwas, was beim Vorgänger nie zu sehen war.

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Einer der ersten Moves des neuen Gespanns Campbell/Holmes war der Trade von Matthew Stafford zu Los Angeles Rams. Im Gegenzug bekamen die Lions Jared Goff sowie Draftkapital. Was sagt das „Fan-Herz“ zum Abschied von Stafford aus Motor City und welche Erwartungen habt Ihr an Goff?

Lions Pride Germany: Deinen Franchise-QB nach 12 Jahren gehen zu sehen, ist schon hart. Auch für mich, der, wahrscheinlich wie viele andere auch, durch Stafford erst so richtig zu den Lions kam. Stafford war nicht nur auf dem Platz wichtig, auch abseits des Feldes hat er mit seiner Down-to-earth-Persönlichkeit und seinem sozialen Engagement Spuren hinterlassen. Aber nun ja, so ist der Sport eben. Stafford bekommt jetzt eine Chance, neben all den Blumentöpfen auch mal etwas Silberware in den Schrank stellen zu dürfen und die Lions genug Kapital, langfristig seinen Ersatz zu finden. Überraschend kam sein Wechselwunsch nicht, nur wahrhaben wollten es viele einfach lange nicht. Man hat natürlich gehofft, dass Stafford bleibt, aber ein Spieler seines Formats im besten Alter in einen vierten Rebuild zu schicken, das wäre schon eine Verschwendung gewesen.

Schließlich kam man seinem seinem Wunsch nach. Waren ein paar Tage zuvor die 49ers ja selbst hoch im Kurs, wurde es schließlich ein anderes Team in sunny California: die Rams, Ex-Team von GM Brad Holmes. Ein Team, das im Vergleich zu anderen Mitbietern nicht die offensichtlichste Schwachstelle auf QB zu verzeichnen hatte. Aber so kam es, dass Brad Holmes mit seiner ersten Amtshandlung Nägel mit Köpfen machte und einen Deal einfädelte, mit dem alle Parteien zufrieden sein können. Goff plus einen 3rd-Rounder und zwei zukünftige 1st-Rounder sind hilfreich auf dem Weg zur Konkurrenzfähigkeit. Die Lions haben mit Goff keinen unfähigen Quarterback bekommen. Er darf sich jetzt ein Jahr beweisen und bekommt dafür eine möglichst komfortable Situation. Man stärkt ihm bedingungslos den Rücken, bezieht ihn in die Entwicklung des Playbooks mit ein und hat bewusst auf eine Konkurrenz-Situation verzichtet.

Man will den Jared Goff im bestmöglichen Zustand sehen und testen. Das ist fair. Und sollte Goff selbst unter Idealbedingungen die Kurve nicht kriegen, dann hat man genug Kapital, um seinen Nachfolger an Land zu ziehen. Außerdem hat das restliche Team mit einem funktionierenden Quarterback die Möglichkeit, sich schneller zu finden. Auch das gibt dem neuen Regime ein besseres Verständnis, wie es um den Kader und das neue System bestellt ist. Ich persönlich war nie ein Goff-Fan, habe aber ihn und den Plan dahinter akzeptiert und schaue positiv gestimmt in die Zukunft. Als langfristige Lösung sehe ich ihn aber dennoch nicht.

Als Offensive Coordinator stellten die Lions Anthony Lynn ein. Lynn war in den vergangenen vier Jahren Head Coach der Los Angeles Chargers und stand in dem Ruf, nicht das Optimum aus dem Team heraus zu holen und gerade gegen Ende der Partie nicht immer die glücklichsten Entscheidungen zu treffen. Welche Art Offense wird Lynn bei den Lions mit Jared Goff under Center aufbauen? Wird er die Plays callen, oder übernimmt dies der Head Coach?

Lions Pride Germany: Die Lions sind noch recht zurückhaltend, was das System oder Play Calling-Aufgaben angeht. Ich denke, wir werden keine revolutionären Konzepte präsentiert bekommen, sondern schnörkellosen, soliden Football. Goff wird hinter einer guten bis sehr guten O-Line die Spiele managen und sich auf seine Stärken, kurze bis mittlere Pässe, konzentrieren. Fest steht, dass die Running Backs im Lynn’schen System eine fundamentale Rolle spielen werden. Sowohl als Runner und zu einem sehr großen Teil auch als Passempfänger. Mit D’Andre Swift und Jamaal Williams kann Lynn hierfür auf zwei exzellente, vielseitige Spieler zurückgreifen. Auch TE T.J. Hockenson, Kumpel und Trainingspartner von George Kittle,  wird von Goff und Lynn profitieren. Bereits in den OTAs und im Mini-Camp stach die Goff-Hock-Connection im Passing-Game immer wieder heraus. 

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Seinen Defensive Coordinator brachte Campbell von den New Orleans Saints mit. Aaron Glenn betreute in den letzten Jahren die Defensive Backs bei den Saints und zuvor bei den Cleveland Browns. Der ehemalige Frist Round Pick von den New York Jets und dreimalige Pro Bowler übernimmt eine schwere Aufgabe. Welche Baustellen muss unbedingt angehen und wie werden die Lions in der Defense antreten? Das adaptierte Patriots Scheme dürfte mit Patricia gestorben sein, oder?

Lions Pride Germany: Anders als bei der Offense ist man auf der defensiven Seite des etwas weiter. Man stellt auf eine 3-4 base defense um und man setzt auf Athletik statt auf pure Masse, wie man es unter Patricia tat. Anders als bei Patricia wird auch der Pass-Rush eine wichtigere Rolle spielen und man betonte immer wieder, dass man das System auf die Fähigkeiten der Spieler zuschneiden wird und nicht andersherum (man mag es kaum glauben!). Eine der größten Baustellen ist neben den bisher sehr blassen LB‘ern sicher das defensive Backfield. Hierfür hat sich der ehemalige CB Glenn begehrte Unterstützung von den Rams geholt.

Mit Aubrey Pleasant hat man einen ligaweit hoch respektierten DB-Coach ergattern können. Ex-Spieler Jalen Ramsey machte öffentlich bekannt, dass er ohne Pleasant sein jetziges Level nie erreicht hätte und er einer der fähigsten Coaches sei, die er je hatte. Man erhofft sich natürlich, dass das junge Backfield um second year CB Jeff Okudah davon genau so profitiert, Selbstvertrauen tankt und technisch geformt wird. Okudah und Kollegen äußerten sich bereits nach wenigen Wochen, dass sie das Wissen, über das sie durch das neue Staff verfügen, gerne schon im letzten Jahr gehabt hätten. Am Spiel der CBs wird man die Entwicklung der Defensive gut ablesen können – und darauf freu ich mich besonders.

Cory Undlin war in der vergangenen Saison als Defensive Coordinator bei den Detroit Lions. Nun ist er bei den San Francisco 49ers als Pass Game Specialists und Secondary Coach gelandet. Was könnt Ihr uns zu Undlin mitteilen?

Lions Pride Germany: Corey Undlin kam nicht unbedingt dank herausragender Arbeitsproben aus Philly zu den Lions, sondern dank herausragenden Kontakten zu Weggefährte Matt Patricia. Die beiden verband eine gemeinsame Zeit in New England und so wurde der ehemalige Secondary Coach der Eagles, ohne je einen Koordinator-Posten gehabt zu haben, ins kalte Defensive Koordinatoren-Wasser bei den Lions geworfen. Die schlechtes Defense der Lions-Geschichte ist natürlich nicht nur ihm zuzuschreiben, aber als Play-Caller trägt er mit Verantwortung. Jedoch muss man auch sagen, dass er in diesem einen Jahr auch nicht viel Zeit hatte, der Defense seinen Stempel aufzudrücken.

Auch er musste seinen Hut nehmen. Anders als bei OC Darrell Bevell ist wenig über die Beziehung zu den Spielern bekannt, weder positiv noch negativ. Aber ich denke durch seine Erfahrung bei den Eagles und jüngst bei den Lions wird er dazugelernt haben und für seine neue Rolle bei euch nicht verkehrt sein. Zumindest weiß er jetzt, wie es nicht geht. Er wird sich bei euch gut einbringen können, und ganz bestimmt in Week 1.

Wir bedanken uns herzlich für das Resümee zum entlassenen Head Matt Patricia sowie die Gedanken zum neuen Hauptübungsleiter und natürlich für die Bereitschaft bei dieser Sonderausgabe mitzumachen. Am ersten Spieltag der Saison 2021 treten die 49ers direkt zum Saisonauftakt bei den Lions an. Wir hoffen, dass wir uns im Rahmen der Game Day Edition von „Beyond the Horizon“ erneut austauschen.  

Lions Pride Germany: Ganz großen Dank an euch, hat Spaß gemacht. Ich freue mich auf das Auftaktmatch und wünsche euch eine gute Vorbereitung ohne weitere Verletzte!

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