„Fitzmagic“ bringt das Kartenhaus zum Einsturz
Bei der dritten Heimniederlage in Serie für die San Francisco 49ers fegte Ryan Fitzpatrick mit seinen Miami Dolphins wie ein Orkan durchs Levi´s Stadium. „Fitzmagic“ sezierte die ersatzgeschwächte und kopflos wirkende Secondary mit chirurgischer Präzision und die 49ers hatten nur kurzzeitig eine Antwort parat. Zu viele Ausfälle, zu viele Spieler, die noch nicht fit genug sind und ein Game Plan der auf beiden Seiten des Balls nicht aufging begünstigte die Gäste aus Florida zusätzlich.
ERSTES QUARTER:
Die San Francisco 49ers bekamen im dritten Heimspiel der Saison zuerst den Ball. Running Back Raheem Mostert konnte wie Quarterback Jimmy Garoppolo zum ersten Mal seit dem „Injury Bowl“ bei den New York Jets wieder mitwirken. Mostert bekam auch zweimal direkt den Ball, aber die Niners mussten mit einem Three-and-out schnell vom Feld. Ryan Fitzpatrick fackelte nicht lange und haute mit dem ersten Pass auf Preston Williams direkt einen Raumgewinn von 47 Yards raus. Sein ausgesuchtes Target in der Defense war Cornerback Brian Allen, der kurzfristig für Ahkello Witherspoon startete. Allen fiel kurzzeitig später durch einen Horse Collar Tackle Penalty gegen Miles Gaskin auf. Beim Touchdownpass von der drei Yard Linie auf Adam Shaheen verpatzte Linebacker Kwon Alexander die Coverage völlig und die Dolphins kamen zu einem leichten Touchdown.
Niners können 4th Down nicht verwerten
Die 49ers wollten direkt antworten. Garoppolo musste zwar einen Sack von Zach Sieler hinnehmen, komplettierte aber auch Pässe auf Brandon Aiyuk (15 Yards), Raheem Mostert (fünf Yards) und Kendrick Bourne (elf Yards). Leider reichte der Pass auf Bourne beim dritten Versuch und zwölf nicht für ein First Down. An der Miami 44 Yard Linie entschied sich Kyle Shanahan, den vierten Versuch auszuspielen. Jerick McKinnon bekam seinen einzigen Carry der Partie und die Dolphins stoppten ihn deutlich vor dem First Down Marker. Das Momentum lag eindeutig auf Seiten der Dolphins!
Ryan Fitzpatrick nutzte die gute Feldposition und nutzte erneut ein Match Up gegen Brian Allen aus. Diesmal nahm DeVante Parker dem Practice Squad Spieler der 49ers 28 Yards ab. Dazu kassierten die 49ers in Person von Linebacker Fred Warner wenige Plays später Roughing the Passer Strafe und damit stand man schon an der sieben Yard Linie der Niners. Den ersten Versuch konnte Warner mit guten Einsatz gegen Miles Gaskin noch stoppen, aber der Running Back lief beim zweiten Versuch und Goal zur 14:0-Führung (Jason Sanders traf den Extrapunkt) in die Endzone.
Zum Ende des Viertels folgte noch jeweils ein Drive für jedes Team, die jeweils mit einem Punt endeten.
ZWEITES QUARTER:
Zu Beginn des zweiten Viertels schienen die 49ers in die Partie hineinzufinden. Mit einem schnellen Drive erzielte man einen Touchdown. Trent Taylor hatte mit seiner einzigen auffälligen Aktion für 17 Yards Raumgewinn bei einem Punt Return gemacht und sein Team in eine gute Ausgangsposition gebracht. Mit drei Runs eilten die 49ers in die Endzone. Raheem Mostert sorgte mit einem 37 Yard Run für ein Highlight, aber der Touchdown war Kyle Juszczyk vorbehalten. Bei einem herrlichen Play Fake zog die komplette Offense mit Mostert nach rechts und Juszczyk lief gerade aus über sieben Yards durch eine riesige Lücke (sehr gutes Blocking von Trent Williams und Laken Tomlinson) zum Touchdown. Robbie Gould traf zum 7:14 aus Sicht der Niners.
Fitzpatrick nutzt Match Up mit Brian Allen gnadenlos aus
Aber die Miami Dolphins behielten das Heft des Handels fest in der Hand und Fitzpatrick nutzte die sich im bietenden Möglichkeiten gnadenlos aus. Zunächst erlief er 17 Yards selber und anschließend nahm er mit mehreren Pässen erneut die Schwachstellen der ersatzgeschwächten Secondary auseinander. Preston Williams schaffte gegen Brian Allen zunächst 17 Yards, zog dann eine Pass Interference Strafe gegen Allen für 22 Yards und schließlich machte DeVante Parker über 22 Yards den Touchdown. Brian Allen konnte einem schon leidtun! Das Unheil aus Sicht der Gastgeber nahm hier seinen Lauf. Sanders traf zum 21:7 für die Dolphins.
Die 49ers kamen mit einem elf Yard Run von Raheem Mostert und Pass von Garoppolo auf Brandon Aiyuk für 20 Yards gut in den Drive. Gestoppt wurde die Offense von einem heftigen Sack von Andrew Van Ginkel. Van Ginkel düpierte Tight End Ross Dwelley und erwischte Garoppolo voll von der Blind Side. Dieser fumbelte bei dem heftigen Einschlag den Ball, der von Jeff Wilson recoverd werden konnte. Den folgenden dritten Versuch und 14 konnte man nicht erfolgreich gestalten und Mitch Wishnowsky musste aufs Feld.
Fitzpatrick auf Gesicki für 70 Yards
Der Quarterback der Dolphins hatte einen Sahne Tag erwischt und bediente Tight End Mike Gesicki für einen Raumgewinn von 70 Yards. Erst Safety Jimmie Ward konnte den Gesicki stoppen. Zuvor waren sich Jaquiski Tartt und Jamar Taylor nicht einig, wer denn nun den Tight End in diesem Play übernehmen sollte. Anschließend stoppte D.J. Jones einen von Miles Gaskin und Kwon Alexander brachte Ryan Fitzpatrick zu Boden. Jason Sanders traf aus 26 Yards zum 24:7.
Nun gruben sich die 49ers vor der Halbzeitpause selbst ihr Grab. Quarterback Jimmy Garoppolo warf vor der Halbzeitpause noch zwei Interceptions. Man sah dem Quarterback an, dass ihn die Knöchelverletzung behinderte, aber das kann und darf keine Entschuldigung sein. Bei der ersten Interception sollte Jerick McKinnon auf einer tiefen Route das Ziel sein, aber Safety Eric Rowe hatten den sprichwörtlichen Braten gerochen. Deebo Samuel sollte das Ziel von Interceptions Nummer zwei sein, aber der Pass war mindestens ein Stockwerk zu hoch und Xavien Howard hatte leichtes Spiel.
Aus beiden Turnovern erzielte Jason Sanders jeweils ein Field Goal und schraubte das Ergebnis zur Halbzeitpause auf 30:7 für die Dolphins in die Höhe.
DRITTES QUARTER:
Nach der Halbzeitpause bekamen die Dolphins den Ball und Fitzpatrick schien gewillt, noch weitere Punkte oben drauf zu packen. Nach sechs Plays mussten die Dolphins aber punten und die 49ers kamen mit C.J. Beathard under Center aus der Umkleidekanine. Die 49ers kamen mit Laufspiel langsam voran und wurden durch zwei Strafen im Verlauf des Drives begünstigt. Die Illegal Contact Strafe gegen Linebacker Nik Needham kann man sicher geben, aber die Roughing the Passer Strafe gegen Kamu Grugier-Hill musste man nun wirklich nicht geben. Mit einem schönen Pass auf Kendrick Bourne, der an der Außenlinie mit einem Hechtsprung über die Pylone hechtete, erzielten die 49ers ihren zweiten Touchdown der Partie.
Dolphins ersticken Hoffnung auf Aufholjagd im Keim
Wer nun auf eine Aufholjagd gehofft hatte, wurde schnell eines Besseren belehrt. Die Dolphins konnten selbst einen dritten Versuch und 16 Yards beinahe in einen First Down verwandeln. Zuvor hatte Kevin Givens Jakeem Grant für einen Raumverlust von 12 Yards gestoppt. Den ausgespielten vierten Versuch gestaltete man mit einem direkten Snap auf Clayton Fejedelem sicher. Fitzpatrick warf zum Touchdown genau in die Schnittstelle zwischen Jimmie Ward und Jaquiski Tartt und traf Preston Williams für den nächsten Touchdown der Dolphins. Sanders erhöhte auf 37:14.
C.J. Beathard sah nun auch gegen eine nicht Prevent Defense spielende Formation der Dolphins nicht so stark aus wie in den letzten Minuten gegen die Eagles. Die 49ers quälten sich praktisch über das Feld. Beathard musste einen Sack für neun Yards Raumverlust durch Linebacker Jerome Baker hinnehmen und schlussendlich musste man sich mit einem Field Goal von Robbie Gould zum 17:37 begnügen.
VIERTES QUARTER:
Die Partie war definitiv entschieden und die Dolphins nutzen nun alle Möglichkeiten möglichst viel Zeit von der Uhr zu nehmen. Mit neun Plays nahm man mehr als sieben Minuten von der Uhr. Dabei spielte es für den Ausgang der Partie keinerlei Rolle, dass der Drive mit dem nächsten Field Goal durch Sanders endete.
Bei den 49ers war sämtlichen Wiederstand erloschen und man musste mit einem Turnover on Downs das Feld wieder verlassen. Dabei erzielte man sogar beim ersten Versuch über Raheem Mostert neun Yards und schaffte es in drei weiteren Versuchen nicht, noch das eine weitere Yards zu erzielen. Die Dolphins schafften zwar auch kein First Down im nächsten Drive, aber Sanders traf aus 49 Yards das nächste Field Goal.
Der letzte Drive der 49ers endete mit einem weiteren Turnover passend. Emmanuel Ogbah sackte Beathard für neun Yards Raumverlust und der Quarterback verlor dabei den Ball. Christian Wilkins eroberte das Spielgerät für die Gäste aus Florida. Die Dolphins liefen die Partie nun locker zu Ende und verwandelten dabei sogar einen weiteren vierten Versuch. Zum Ende konnte Fitzpatrick das Spiel nach Hause Abknien.
FAZIT:
Ein völlig verdienter und dominanter Sieg der Dolphins! Die Gäste aus Florida hatten in beinahe allen Kategorien die Nase vorn. Insbesondere bei Turnovern und Time of Possession. Erneut leistet sich die 49ers Offense drei Turnover. Diesmal waren es zwei Interceptions von Jimmy Garoppolo und ein Fumble von C.J. Beathard. Bei einem weiteren Fumble von Jimmy Garoppolo hatte man Glück, dass Jeff Wilson den Ball sichern konnte. Die Dolphins hatten für 36:53 Minuten den Ball und erzielten 436 Total Yards (die 49ers kamen nur auf 259).
Beide Teams waren grauenhaft bei Third Downs. Die Dolphins verwandelten vier von zwölf Third Downs in ein neues First Down, während die Niners nur bei zwei von zehn Versuchen erfolgreich waren. Dagegen hatten die Dolphins zwei erfolgreiche vierte Versuche, während die Niners Offense zweimal bei Fourth Done scheiterte.
Dolphins Quarterback Ryan Fitzpatrick hatte ein fast perfektes Spiel. Er brachte 22 von 28 Pässen für 350 Yards und drei Touchdowns an. Er beendete die Partie mit einem Quarterback Rating von 154,5. Letztendlich ist die NFL eine Match Up Liga. Die Dolphins gewannen die Partie vor allem in der ersten Spielhälfte gegen Brian Allen und Jamar Taylor. Darauf hatten die 49ers keinerlei Antwort und man ließ beide Neulinge in der Defense allein. Der eigentliche offensive Game Plan von Kyle Shanahan hätte ausgehen können. Die 49ers erzielten 6,9 Yards pro Carry mit dem Laufspiel. Dies konnte Miami Defense nicht stoppen, aber die 49ers Defense konnte Preston Williams, DeVante Parker sowie Mike Gesicki und vor allem „Fitzmagic“ nicht stoppen.
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