Free Agency in den Startlöchern – Überblick über die wichtigsten Begriffe
Nach Ratifizierung des neuen Collective Bargaining Agreements zwischen der NFL und den Ownern auf der einen sowie der NFLPA auf der anderen Seite geht es nun mit großen Schritten in Richtung des neuen Ligajahres. Heute um 16:59 Uhr endete die Deadline, bis zu welcher die Teams einen Spieler mit einem Tag versehen konnten. Ab 17:00 Uhr startete die Legal Tampering Period, in welcher die Teams mit Free Agents verhandeln, aber noch keine Verträge abschließen dürfen. Am Mittwoch, den 18. März startet die Free Agency offiziell. Wir geben einen Überblick über die wichtigsten Begriffe.
FREE AGENCY
Mit dem Beginn des neuen Liga Jahres am Mittwoch, den 18. März 2020, startet die Free Agency in der NFL. Alle auslaufenden Verträge enden mit dem Start des neuen Liga Jahres und die Spieler werden zu Free Agents. Somit können diese Spieler grundsätzlich mit allen Teams Verhandlungen aufnehmen und einen Vertrag unterschreiben. Aber es gibt verschiedene Einschränkungen, die den Teams erlauben die Spieler weiter an sich zu binden – Tags und Tender. Prominenteste Vertreter sind der Franchise Tag und der Transition Tag. Bevor wir uns diese Tags genauer anschauen, blicken wir einmal auf die verschiedenen Arten der Free Agents: Exclusive Rights Free Agents, Restricted Free Agents und Unrestricted Free Agents.
ARTEN DER FREE AGENTS
Bei der Unterteilung der Free Agent Arten ist weder die Position noch die Qualität der Spieler entscheidend, sondern es geht vielmehr um die Zugehörigkeit zur NFL. Hierbei sind die zentralen Punkte eine Accrued Season (angefallene Saison) und Credited Season (angerechnete/gutgeschriebene Saison). Eine Accrued Season bekommt ein Spieler angerechnet, wenn er sich mindestens sechs Wochen in der Saison auf einem Roster befunden hat. Auf dem Roster bedeutet in diesem Fall „Full Pay“ (volle Bezahlung). Das heißt, der Spieler muss auf dem Active Roster geführt sein, kann aber an Gamedays „inactive“ sein oder sich auf der Injured Reserve List geführt werden.
Spieler, die sich auf der Practice Squad, Physically Unable to Perform List (PUP-List), Non Football Injury List (NFI List) oder der Commissioner Excampt List befinden, fallen nicht unter den Status „Full Pay“. Um eine Credited Season angerechnet zu bekommen, braucht es dagegen nur drei Spiele im „Full Pay“ Status.
Bei der Zuordnung, in welche der drei Arten von Free Agents die Spieler gehören, kommt es auf Accrued Seasons an. Diese müssen nicht am Stück absolviert werden, sondern es zählt einfach die Gesamtzahl der absolvierten Accrued Seasons. Die Credited Seasons sind wichtig für die Minimal-Gehälter und verschiedene Benefits.
1. EXCLUSIVE RIGHTS FREE AGENTS (ERFA)
Ein Spieler fällt in die Kategorie des Exclusive Rights Free Agents (ERFA), wenn er weniger als drei Accrued Seasons in der NFL absolviert hat. Diese Spieler können nur mit ihrer aktuellen Mannschaft vor dem Start der Free Agency verlängern, wenn sie vom Team mit einem Tender belegt werden. Die ERFAs haben keine Möglichkeit mit einem anderen Team zu verhandeln, wenn das aktuelle Team sie mit einem Tender belegt. Die Teams können einen ERFA mit einem Vertrag zum Liga-Minimum an sich binden, ohne dass sich der Spieler dagegen wehren. Es sei denn, der Spieler entscheidet sich die kommende Spielzeit auszusetzen. Geben die Teams einem ERFA keinen Tender, wird er mit dem Beginn des neuen Liga Jahres automatisch zum Free Agent und kann bei jedem Team einen Vertrag unterschreiben.
2. RESTRICTED FREE AGENTS (RFA)
Restricted Free Agents sind Spieler, die drei Accrued Seasons in der NFL gespielt haben und deren Vertrag ausläuft. Sie haben ein Angebot von ihrem bisherigen Team erhalten, können aber mit anderen Teams zu verhandeln. Akzeptiert der Spieler ein Angebot eines anderen Teams, so kann das bisherige Team mit diesem Angebot gleichziehen, um den Spieler zu halten. Ist dies nicht der Fall, so gibt es für das alte Team eine mögliche Kompensation, abhängig vom gewählten Tender. Belegt das Team den RFA mit einem Tender, kann es mit Angebot des neunen Teams mitgehen und der Spieler muss bei seinem alten Team bleiben. Entscheidet sich das Team dafür, den Spieler gehen zu lassen, bekommt es eine Kompensation abhängig vom gewählten Tender. Es gibt vier verschiedene Tender, mit denen die Teams einen RFA belegen können:
- First-Round Tender: Das ursprüngliche Team erhält als Kompensation einen Erstrundenpick
- Second-Round Tender: Das ursprüngliche Team erhält als Kompensation einen Zweitrundenpick
- Original-Round Tender: Das ursprüngliche Team erhält als Kompensation einen Pick aus der Runde, in die der Spieler ursprünglich ausgewählt wurde
- Right of First Refusal: Das ursprüngliche Team erhält keine Kompensation
Die unterschiedlichen Tender bescheren den Spielern unterschiedliche Gehälter. Bekommt der Spieler den First-Round Tender verdient er in der kommenden Spielzeit und dem damit verbundenen Ein-Jahres-Vertrag rund $ 4.600.000. Dieses Gehaltsvolumen reduziert sich bis zum niedrigsten Tender auf rund $ 1.800.000.
3. UNRESTRICTED FREE AGENTS (UFA)
Zum Unrestricted Free Agent wird ein Spieler, wenn er vier Accrued Seasons in der NFL, also vier Spielzeiten mit mindestens sechs Spielen pro Season, absolviert hat. Bei auslaufenden Vertrag können diese Spieler mit jedem Team frei verwandeln, es sei denn, das aktuelle Team belegt den Spieler mit dem Franchise Tag oder Transition Tag. Bei ehemaligen First Round Picks kommt noch die Möglichkeit der 5th-Year-Option hinzu. Hierbei können die Teams den Spieler für ein fünftes Vertragsjahr mehr oder zwangsverpflichten. Ziehen die Teams die 5th-Year-Option, was bis zum Start des neuen Liga Jahres vor dem Beginn des vierten Vertragsjahres geschehen muss, bekommt der Spieler ein von der Liga festgesetztes Gehalt.
Ein Unrestricted Free Agent muss bis zu Beginn des Training Camps einen neuen Vertrag unterschrieben haben, sonst erhält sein altes Team die exklusiven Verhandlungsrechte, falls es ihm bis zum 1. Juni des Ligajahres ein Angebot von mindestens 110 % seines Vorjahresgehalts gemacht hat. Geschieht dies, so muss das alte Team den Spieler bis zum Dienstag nach dem zehnten Spieltag verpflichtet haben, ansonsten ist der Spieler gezwungen, diese Saison auszusetzen.
FRANCHISE TAGS
Der Franchise Tag ist ein drei Arten unterteilt: Exclusive Rights Franchise Tag, Non-Exclusive Franchise Tag und Transition Tag. Die Teams haben hierbei die Möglichkeit, einen Spieler mit einem der Tags an das Team zu binden. Nur bei einem auslaufenden CBA haben die Teams die Möglichkeit, sowohl einen Franchise Tag als auch einen Transition Tag anzuwenden.
1. EXCLUSIVE FRANCHISE TAG
Belegt ein Team einen UFA mit dem Exclusive Rights Franchise Tag kann der Spieler mit keinem anderen Team verhandeln und muss in der kommenden Spielzeit für das aktuelle Team auflaufen oder die Saison aussetzen. Für das Team ist dies dich sicherste, aber auch teuerste Variante. Entweder bekommt der Spieler das Durchschnittsgehalt der aktuell fünf höchsten Verträge auf seiner Position oder 120% des eigenen Vertrags aus dem Vorjahr. Hierbei kommt es nur darauf an, wobei sich der Spieler besser steht.
2.NON-EXCLUSIVE FRANCHISE TAG
Beim Non-Exclusive Franchise Tag bekommt der Spieler die Durchschnittssumme aus den Top Fünf Gehältern der Position über die letzten fünf Jahre. Damit bewegt sich der finanzielle Rahmen für die Teams etwas günstiger, aber im Gegenzug darf der Spieler auch mit anderen Teams verhandeln. Sollte das ursprüngliche Team nicht mit dem Angebot eines anderen Teams mitgehen wollen, würden automatisch zwei First Round Picks als Kompensation fällig werden.
3. TRANSITION TAG
Bekommt ein Spieler den Transition Tag von seinem aktuellen Team bekommt er wie bei den beiden anderen Franchise Tag Möglichkeiten einen Ein-Jahres-Vertrag. Der Unterschied liegt darin, dass sich das Gehalt aus den Top Ten Verträgen der jeweiligen Position errechnet und damit deutlich unter den Franchise Tag Varianten liegt. Aber es gibt dem Spieler auf der anderen Seite auch die Möglichkeit mit anderen Teams zu verhandeln. Der Transition Tag gibt dem aktuellen Team nur die Möglichkeit mit dem Angebot eines anderen Teams gleichzuziehen und ihn dadurch zu halten. Entscheidet sich das Team gegen den Spieler, bekommt es in diesem Fall keinerlei Kompensation.
2020 FRANCHISE UND TRANSITIONS TAGS
Position | Franchise Tag | Transition Tag |
Quarterback | 26.824.000 | 24.837.000 |
Wide Receiver | 17.865.000 | 15.680.000 |
Defensive End | 17.788.000 | 15.184.000 |
Cornerback | 16.338.000 | 14.197.000 |
Defensive Tackle | 16.126.000 | 13.143.000 |
Linebacker | 15.828.000 | 13.767.000 |
Offensive Line | 14.781.000 | 13.505.000 |
Safety | 11.441.000 | 9.860.000 |
Tight End | 10.607.000 | 9.117.000 |
Running Back | 10.278.000 | 8.483.000 |
Special Teams | 5.019.000 | 4.559.000 |
LEGAL TAMPERING PERIOD
Drei Tage vor Beginn der Free Agency dürfen die Teams mit zertifizierten Agenten, aber nicht mit den Spielern persönlich, über Spieler die zum Unrestricted Free Agents werden, Vertragsverhandlungen führen. Die Verträge dürfen aber noch nicht unterschrieben werden. Dies ist erst mit Beginn des neuen Liga Jahres am Mittwoch, den 18. März 2020 gestattet.
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