„Bounce-Back-Game“ Part II im Big Apple
Im Spiel 1 nach Nick Bosa treffen die San Francisco 49ers zur besten Sendezeit in Deutschland auf die New York Giants. Im MetLife Stadium stellt sich das Team von Head Coach Kyle Shanahan von allein auf. Den 49ers fehlen neun Starter gegen die Big Blue, die aber ebenfalls auf prominente Spieler verzichten müssen.
⏰ Kickoff: Sonntag, 27. September 2020, 19:00 Uhr deutscher Zeit
🏟 MetLife Stadium, East Rutherford (New York)
📺 NFL Game Pass, DAZN (nur Redzone)
Blicken wir vor dem Spiel des ersten Spieltags auf die Situation bei den Giants, die vielleicht entscheidenden Matchups und Schlüssel zum Sieg aus Sicht der 49ers und die Historie der beiden Teams gegeneinander.
SITUATION BEI DEN GIANTS:
Die New York Giants sind mit einem komplett runderneuerten Coaching Staff in die Saison gegangen. Den Giants wurde auch großes Interesse an Matt Rhule nachgesagt, der sich dann aber für die Carolina Panthers entschied. Nur wenige Stunden nach Bekanntgabe des Panthers Coups präsentierten die Giants Joe Judge. Judge arbeitete mehrere Jahre unter Bill Belichick bei den New England Patriots und fungierte dort zuletzt als Special Teams Coordinator.
Als Offensive Coordinator holte man Jason Garrett, der zuvor neuneinhalb Jahre als Head Coach für die Dallas Cowboys arbeitete. Patrick Graham, zuletzt Defensive Coordinator bei den Miami Dolphins, ist für die Defense zuständig während sich Thomas McGaughey um die Special Teams kümmert. Dazu findet sich mit Tight Ends Coach Freddie Kitchens der ehemalige Head Coach der Cleveland Browns im Coaching Staff.
In der Free Agency verstärkte man vor allem die Defense. Mit Blake Martinez und Kyler Fackrell kamen gleich zwei Akteure aus Green Bay nach New York. Dazu verstärke man das Defensive Backfield mit Cornerback James Bradbury (Carolina) und Defensive Back Logan Ryan (Tennessee Titans). Für die Offensive Line holte man Cam Flemming von den Dallas Cowboys. Mit Andrew Thomas (erste Runde, Georgia) und Matt Peart (dritte Runde, UConn) legte man für die Offensive Line im Draft noch einmal nach. Xavier McKinney wählte man in der zweiten Runde von den Alabama Crimson Tide aus, aber der Safety fällt verletzungsbedingt aus.
Der Saisonstart ist für die Giants mit Niederlagen gegen die Pittsburgh Steelers (16:26) und Chicago Bears (13:17) mit zwei Niederlagen bereits danebengegangen.
WIE FUNKTIONIERT DER PASS RUSH OHNE NICK BOSA?
Die Defensive Line der 49ers wird nach den Verletzungen von Nick Bosa und Solomon Thomas vollkommen anders aussehen. Edge Rusher Dee Ford fällt dazu auf unbestimmte Zeit mit einer Rückenverletzung aus und Ronald Blair kann nicht vor Week 7 ins Geschehen eingreifen. Die Niner verpflichteten unter der Woche Ezekiel Ansah und beförderten Dion Jordan von der Practice Squad aufs aktive Roster.
Ansah und Jordan sind zwei frühe First Round Picks aus dem Draft 2013. Aber keiner von ihnen wird Nick Bosa ersetzen können. Dies wird auch Kerry Hyder, der gegen die Jets eine sehr gute Leistung ablieferte, nicht leisten können. Die Verluste von Bosa, Ford und Thomas muss die Defensive Line bzw. die Front Seven im Verbund auffangen. Die 49ers werden nicht mehr ausschließlich auf die individuelle Stärke der Pass Rusher setzen können. Es werden vermehrt Blitze eingesetzt werden müssen. Hier kommen insbesondere Linebacker Fred Warner und Nickelback K’Waun Williams in Betracht.
Die Offensive Line der Giants bietet dem neuen Pass Rush der 49ers aber auch zahlreiche Angriffspunkte. Gerade über die linke Seite mit Left Tackle Andrew Thomas und Left Guard Will Hernandez haben die Giants bisher viel Druck zugelassen. Zusammen haben die beiden in den ersten beiden Partien 18 Total Pressures zugelassen. Aber auch der Rest der Line (Cam Fleming hat auch bereits sieben Total Pressures zugelassen) wirkte bisher alles andere als Sattelfest.
MULLENS STARTET FÜR GAROPPOLO
Die zweite gravierende Veränderung ist der Starting Quarterback. Jimmy Garoppolo zog sich gegen die Jets eine Knöchelverletzung zu. Er absolvierte unter der Woche keine Trainingseinheit und deswegen startet Back Up Nick Mullens. Mullens absolvierte 2019 keinen „richtigen“ Offensive Snap, er dürfte dreimal ein Spiel nach Hause Abknien. Etwas Nervosität zeigte Mullens in der zweiten Halbzeit gegen die Jets mit zwei Fumbles direkt im Anschluss an den Snap.
2018 startete Mulles in acht Begegnungen und gewann drei davon. Er brachte 176 von 274 Pässen für 2.277 Yards und dreizehn Touchdowns an den Mann. Ihm unterliefen allerdings auch zehn Interceptions. Der Ausfall von Garoppolo ist nicht so schwerwiegend wie der von Bosa, aber Mullens macht die 49ers im Passspiel vorhersehbarer. Mullens hat seine Stärken „between the Numbers“ und Probleme bei Bällen außerhalb der Nummern, insbesondere auf die rechte Seite hinaus. Hier wird Kyle Shanahan mit seinem Scheme gefragt sein.
Die Angriffspunkte bei den Giants liegen für die 49ers in diesem Fall sogar recht günstig. Man sollte versuchen um Cornerback James Bradbury und Defensive Back Logan Ryan herum anzugreifen. Match Ups gegen die Linebacker Kyler Fackrell, Blake Martinez sowie Devante Downs müssen die 49ers suchen. Auch die beiden Safeties Jabrill Peppers und Julian Love stehen in der Coverage bisher nicht sattelfest und könnten das ein oder Big Play zulassen.
Falls man sich einen Cornerback als Ziel aussucht, sollte Corey Ballentine das Ziel sein. Der Corner liegt in dieser Saison mit einem Pro Football Focus Coverage Grade von 40,3 auf Platz 95 von 106 qualifizierten Cornerbacks. Auch in der Laufverteidigung liegt er mit 50,1 und dem 79. Platz von 105 qualifizierten Cornerbacks nicht viel besser.
VERÄNDERUNG TEIL 3: NEU ZUSAMMENGESTELLTES BACKFIELD
Mit Raheem Mostert (Knie, Week-to-Week) und Tevin Coleman (seit gestern auf der Short-term Injured Reserve List) stehen zumindest am Sonntag bei den Giants nicht zur Verfügung. Gerade Mostert hatte in den ersten beiden Partien mit explosiven Plays die Offense der 49ers bestimmt. Das gilt für das Lauf- wie auch das Passspiel. Tevin Coleman kam zwar gegen die Jets beim Lauf nicht gut zum Zuge, aber im Passspiel wirkte er recht zuverlässig.
Nun ruht die Last auf Jerick McKinnon. Der ehemalige Vikings hat nun nach zweijähriger Verletzungspause ein vielversprechendes Comeback hingelegt. Gegen die Cardinals erzielte er einen Receiving Touchdown und bei den Jets einen Rushing Touchdown. Außerdem erlief er einen neuen ersten Versuch aus einen dritten Versuch und einer Meile zu gehen (31 Yards). In den beiden Partien bekam McKinnon zusammen 32 Snaps – diese Anzahl konnte in den kommenden Wochen deutlich steigen. Hierin liegt dann aber auch bei einem Spieler, den man langsam heranführen wollte, die Gefahr.
Neben McKinnon wird Jeff Wilson mehr Einsatzzeit bekommen, aber auch UDFA JaMycal Hasty wurde von der Practice Squad für dieses Spiel aktiviert. Im Camp machte Hasty einige sehenswerte Plays. Man darf gespannt sein, was er unter Wettkampfbedingen in der NFL leisten kann.
Die New York Giants liegen mit 138,0 zugelassenen Rushing Yards auf dem 24. Platz ligaweit, während die 49ers mit 152,5 erzielten Rushing Yards auf dem 7. Rang ligaweit rangiert. Hier setzt sich ein Trend aus 2019 fort, denn die G-Men lagen am Ende der Spielzeit in zugelassenen Rushing Yards auf dem 20 Platz, in zugelassenem Rushing Touchdowns auf Rang 28 und in zugelassenen Punkten auf Platz 30.
HISTORIE:
Bei der All-Time Bilanz liegen die New York Giants mit 21:20 Siegen knapp vorn.
Von den Begegnungen im Big Apple haben die New Yorker elf Spiele gewonnen, während die 49ers acht Siege mit nach Hause nahmen.
Zum letzten Mal trafen beide Teams im MetLife Stadium in der Saison 2015 aufeinander. Dieses Spiel gewannen die Giants, während die 49ers in der Saison 2014 mit 16:10 bei den Giants siegten.
AUSFÜRHLICHE PREVIEW IM PODCAST
In Game Preview „Up Front“ des Niners Huddle – Der 49ers Germany Podcast geht es rund eine Stunde ausschließlich um die Partie bei den New York Giants: