Beyond the Horizon – Episode 10: German Jungle – Cincinnati Bengals Fans Germany
Herzlich Willkommen zur zwölften Episode von „Beyond the Horizon“. Wir tauschen uns in dieser Ausgabe mit den German Jungle - Cincinnati Bengals Fans Germany über die Bengals, Marvin Lewis, „The Red Rifle“, die vergangene Spielzeit, die Free Agency, den Draft und die Zukunft der Bengals aus. Was uns aber besonders wichtig ist, ist der Blick über den Horizont hinaus, wer sind die German Jungle - Cincinnati Bengals Fans Germany? Legen wir los!
Bevor wir dem Interview richtig anfangen, bitten wir Euch uns die German Jungle - Cincinnati Bengals Fans Germany ein wenig vorzustellen. Wie seid ihr zum Football und speziell zu den Bengals gekommen? Seit wann gibt es Euch als Vereinigung von Bengals Fans in Deutschland? Wie viele Mitglieder habt Ihr? Wie sieht Eure Zukunftsplanung aus? Erzählt uns einfach alles über Euch – wir sind neugierig!
German Jungle - Cincinnati Bengals Fans Germany: Jeder von uns hat natürlich seine eigene Geschichte wie und seit wann er zu den Bengals und zum Football gekommen ist. Sicher kann man schon sagen, dass die Meisten mit dem startendem Football-Boom 2015 in das Thema und damit zu einem Team gefunden haben. Wir haben aber unter unseren ca. 500 Mitgliedern auch einige, die schon deutlich länger Fan unserer Franchise sind.
Aktuell sind wir eine freie Gemeinschaft, die sich in erster Linie aus der Facebook-Gruppe zusammensetzt, informiert und austauscht. Seit diesem Jahr ist mit dem “German Jungle” ein Element dazu gekommen um Informationen besser zentral verbreiten zu können, anderen Fans die Möglichkeit zu geben auch und vor allem außerhalb der Gruppe an Informationen zu kommen und den neu entstandenen Podcast zu verbreiten.
Derzeit gibt es keinen eingetragenen Verein, allerdings gibt es die grundsätzliche Diskussion darüber, ob diese aber zur Ausführung kommt wird sich in der Zukunft zeigen.
Wir treffen uns trotzdem immer wieder: circa ein- bis dreimal im Jahr, ob in London, bei GFL-Spielen oder um gemeinsam Spiele der Bengals zu gucken. Die aktuellste Zusammenkunft war in Oberhausen, wo auch viele Vertreter anderer Fanclubs anwesend waren.
Seid Ihr in Verbindung mit Fangruppen in den USA? Wir haben einige befreundete Chapter in den USA, sind ein bei den 49ers offizielles und registriertes Fan Chapter und gehören auch dem Dachverband „Niner Empire“ an. Wie sieht es bei Euch aus?
German Jungle - Cincinnati Bengals Fans Germany: Wir haben zwar einige Fans aus den Staaten bei uns in der Gruppe, aber da wir selbst nicht “offiziell” sind, gehören wir auch keinem Dachverband an. Dazu kommt natürlich, dass wir erstens noch nicht so lange existieren und zweitens unsere Fan-Base um einiges kleiner ist als die der 49ers.
Dafür beteiligen wir uns am AFFG-Projekt in denen die Fanorganisationen der meisten Teams sich zusammenschließen wollen um zentraler eine größere Repräsentation der NFL in Deutschland widerzuspiegeln.
Wechseln wir in den sportlichen Teil und werfen einen Blick in die Geschichtsbücher. Die Bengals entstanden beim Zusammenschluss von NFL und AFL. Eine der Bedingungen war die Gründung eines neuen Teams, damit ist eine gerade Anzahl an Teams in der Liga geben würde. Seit 1968 nehmen die Bengals am Spielbetrieb teil. Man schaffte es zweimal in der Super Bowl und unterlag zweimal den San Francisco 49ers (Super Bowl XVI mit 21:26 und Super Bowl XXIII mit 16:20). Was sind Für Euch die entscheidenden, aufregendsten Momente in der Geschichte der Bengals?
German Jungle - Cincinnati Bengals Fans Germany: Lustiger weise bin ich, Steven, in der Season Fan geworden, in der wir das letzte Mal in den Super Bowl eingezogen sind - also habe ich die harten Zeiten der 90er und frühen 2000er miterlebt. Darum war die Verpflichtung von Lewis und der damit einhergehende Umbruch der Franchise für mich vermutlich einer der größten Momente der jüngeren Geschichte. Der derzeitige Umbruch mit Zac Taylor erinnert mich ein wenig an diese Zeit, weshalb ich es momentan also wahnsinnig spannend finde, auch wenn wir dabei etwas unter dem Radar bleiben.
Die Bengals wurden von einer Investorengruppe um Paul Eugene Brown gegründet, dessen Sohn Mike nun Owner und General Manager der Franchise ist. Beschreibt uns doch bitte den Einfluss der Brown Familie auf die Geschicke des Teams? Sind die Browns so präsent wie die Jones-Familie bei den Dallas Cowboys?
German Jungle - Cincinnati Bengals Fans Germany: Die Familie Brown ist die Franchise. Mike Brown ist Owner, President und de facto General Manager und ist jeden Tag im Stadion, um nah beim Team zu sein, obwohl seine Tochter Katie Blackburn und ihr Mann Troy das Tagesgeschäft als Vice Presidents längst übernommen haben. Mikes Sohn Paul ist VP Player Personnel, seitdem Mikes Bruder Pete gestorben ist. Man sieht also relativ schnell, dass es im wahrsten Sinne des Wortes ein Familienunternehmen ist. Das war vor Marvin Lewis noch viel prägnanter, was wohl noch die Reste der “Alleinherrschaft” Paul Browns Sr. war, der bis zum Schluss die Zügel fest in den Händen hielt bis er 1991 starb.
Mike Brown gilt selbst bei den NFL Ownern als kauziger Typ, der aber sehr klar und stur zu seinen Werten steht. Was ihn in der NFL etwas außergewöhnlich macht ist, wie klar er zu Verträgen steht: Spieler bekommen in Cincy in der Regel weniger Geld angeboten als anderswo, jedoch wird der Vertrag immer respektiert. Wenn ein Spieler also bei den Bengals unterschreibt, kann er sich ziemlich sicher sein, dass er auch erfüllt wird. Dabei ist klar, dass der Spieler sich nichts zu Schulden kommen lässt. Manch einer kann sich evtl. an die lange Diskussion vor dem Carson Palmer-Trade erinnern.
Seit 2003 war Marvin Lewis der Head Coach der Cincinnati Bengals und fuhr mit dem Team 131 Siege, drei Remis und 122 Niederlagen ein. Mit Lewis erreichte man siebenmal die Playoffs, konnte aber keinen Sieg einfahren. Gerade in den letzten ein, zwei Spielzeiten hatte man als außenstehender Beobachter den Eindruck, dass die Bengals in ihrer Entwicklung keine Schritte nach vorn machen. War die Entlassung von Marvin Lewis überfällig? Was sagt das Fan Herz zur Trennung von Lewis?
German Jungle - Cincinnati Bengals Fans Germany: Das ist für einen Bengals-Fan sicher die meistgestellte Frage der Offseason.
Das Fan-Herz sieht das Ganze, zumindest bei den meisten von uns, mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Es geht natürlich eine Ära zu Ende, die, wenn man bedenkt wie es vor Lewis aussah, doch einigermaßen positiv war, zum anderen freut man sich natürlich schon darauf, dass das ein oder andere Mal anders angepackt wird wie bislang.
Was die letzten zwei Jahre angeht, kann man soweit zustimmen, dass diese nicht wirklich erfolgreich waren, vor allem, wenn man bedenkt, dass man 2015 noch ganz oben mithalten konnte.
Dass jetzt nur an den vielen Verletzungen und teils wichtigen Abgängen fest zu machen wäre sicher nicht richtig, auch wenn diese Punkte da natürlich eine nicht gerade kleine Rolle gespielt haben.
Trotzdem hat Lewis, nach der Entlassung von Defensive Coordinator Teryl Austin in dieser Season, gezeigt, dass er noch immer eine Menge vom defensiven Football versteht und uns da durchaus stabilisiert.
Am Ende kann man sagen, dass wir schon froh sind, dass eine neue Zeitrechnung beginnt, aber einen wirklichen Hass verspüren die Wenigsten - am Ende überwiegt die Dankbarkeit und der Respekt vor ML für die vergangenen 16 Jahre in den Stimmen.
Nach dem Tod von Paul Brown (1991) begann eine lange Durststrecke der Bengals. Vierzehn Spielzeiten mit negativer Bilanz. Dies änderte sich erst mit Marvin Lewis und einem Quarterback namens Carson Palmer, den die Bengals mit dem ersten Pick Overall im Draft 2003 von der University of Southern California drafteten. Palmer, der 2002 die Heisman Trophy als bester College Spieler gewann, führte die Bengals zu positiven Rekorden und auch in die Playoffs. Wie habt Ihr die Palmer Zeit und die Trennung miterlebt?
German Jungle - Cincinnati Bengals Fans Germany: Ich erinnere mich noch ziemlich gut. Marvin Lewis hatte frisch übernommen und auch einige Freiheiten herausgeschlagen, die andere Head Coaches vor ihm so nicht hatten. Die 90er waren ja geprägt von der Suche nach einem QB, nachdem Boomer Esiason nicht mehr wollte - folglich war Palmer tatsächlich eine Erlöserfigur für uns Fans und der Schrecken saß verdammt tief bei seiner Verletzung im Playoff-Spiel ausgerechnet gegen Pittsburgh.
Leider war er und die Stimmung zwischen ihm und dem Front Office danach nie wieder der-/dieselbe, aber auch die Fans wurde immer getrübter bis er ja schließlich den Trade forderte. Da ich mir sicher war, dass Mike Brown dem niemals zustimmen würde - gerade wegen seiner rigorosen Haltung zu Verträgen. Noch heute frage ich mich, wie Lewis ihn umstimmen konnte, auch wenn wir meines Erachtens nach die Raiders ganz schön über den Tisch gezogen haben mit dem Trade.
„The Red Rifle“ Andy Dalton übernahm die Rolle des Starting Quarterbacks nach dem Abgang von Carson Palmer. Fünfmal stand man mit Dalton under Center in den Playoffs und gewann zweimal die AFC North. Wie sehen die Fans Dalton? Ist er der Franchise Quarterback für die kommenden Jahre?
German Jungle - Cincinnati Bengals Fans Germany: Andy ist kein Aaron Rodgers oder Tom Brady, er ist auch kein Cam Newton oder Russel Wilson, aber er wird oft schlechter dargestellt als er eigentlich ist. Er ist keiner, der stark polarisiert und mit einem Salto in die Endzone springt - somit auch immer unterm Radar fliegt. Andy ist aber nach Tom Brady einer der besten Quarterbacks, wenn es darum geht den Ball schnell loszuwerden und anzubringen, wozu er leider öfter gezwungen ist, wie ihm lieb war. In den letzten Jahren ist die O-Line leider zu oft kollabiert und hat auch somit viel zu viel Pressure auf ihn zugelassen. Ein Quarterback ist natürlich der Dreh- und Angelpunkt der Offense und wenn das System nicht zum QB passt, dann muss ich einen Faktor anpassen. Ob Andy in das System von Zac Taylor passt muss sich zeigen. Sollte es dieses Jahr nicht funktionieren, könnte es nächstes Jahr bei diesem Thema Bewegung geben. Derzeit ist Dalton aber klar der Franchise-QB und wenn er wieder an das Niveau von 2015 rankommt, was mit der verstärkten O-Line, insbesondere Jonah Williams als Nummer-Eins-Pick im diesjährigen Draft, durchaus möglich ist, dann wird er es auch die nächsten Jahre sein.
Neuer Head Coach wurde Zac Taylor, der zuvor die Quarterbacks der Los Angeles Rams betreut hatte. Die Suche nach einem Defensive Coordinator zog sich lange hin und es hagelte Absagen. Verpflichtet hat man schließlich Lou Anarumo, der zuvor die Defensive Backs der New York Giants (2018) und Miami Dolphins (2012 bis 2017) betreut hatte. Wie seht Ihr den neuen Coaching Staff und welche Erwartungen habt Ihr an diesen? Hattet Ihr befürchtet, dass Hue Jackson, der in der vergangenen Saison als Assistant to the Head Coach nach seiner Entlassung bei den Browns arbeitete, das Rennen macht?
German Jungle - Cincinnati Bengals Fans Germany: Leider wurde bei unserer DC-Suche viel Unsinn berichtet, so dass sie ziemlich verzweifelt rüberkam. Es gab vier Hauptkandidaten: Jack Del Rio, Dom Capers, Dennis Allen und Vance Joseph. Del Rio wollte den Job, aber Taylor war der Meinung es würde nicht passen. Allen hat leider eine Gehaltserhöhung von den Saints bekommen und will dort die Chance nutzen einen Super Bowl Run hinzulegen. Die Gespräche mit Capers haben nie wirklich Fahrt aufgenommen und Joseph war schnell vom Markt und hat in Arizona unterschrieben. Bei der zweiten Reihe Kandidaten hätte man gerne Grantham verpflichtet, jedoch hat er sich entschlossen bei Florida zu bleiben, unter anderem weil die Bengals nicht auf 3-4 wechseln wollten, was einen Rebuild erfordert hätte. Andere Kandidaten wie Pleasant, Manuel und Glenn haben in Interviews nicht überzeugt.
Was Anarumo angeht, kann man noch gar nicht viel sagen, eben weil er trotz seiner Erfahrung als Coach noch kein “typisches Scheme” hat, dass man mit ihm verbindet. Ich gehe davon aus, dass wir weiterhin überwiegend mit vier Mann rushen, wobei Taylor schon betont hat, dass er von seiner Defense erwartet, dass sie mehr Turnovers generieren als in den letzten Jahren.
Grundsätzlich muss man diese Season aber als Umbruch sehen und muss auf Startschwierigkeiten gefasst sein. Viele langjährige Automatismen wurden mit der Entlassung von Lewis außer Kraft gesetzt und jetzt müssen sich Neue entwickeln. Das braucht seine Zeit und die wird Taylor auch bekommen. Trotzdem ist unser Roster zu gut als dass es eine Gurken-Season werden sollte. Solange wir diesmal nicht wieder ähnliche Verletzungssorgen haben wie letztes Jahr, in dem 21 Mann auf der Injured Reserve List landeten, könnte von sieben bis zehn Siegen alles drin sein.
Der Draft 2019 liegt hinter uns und diesmal gab es keinen Run auf die Quarterbacks und wilde Trades nach oben. Manche Analysten hatten die Bengals für einen Uptrade auf der Rechnung, denn neue Head Coaches verpflichten auch gern einen neuen Quarterback. Mit welchen Erwartungen seid Ihr an den Draft herangegangen und seid ihr mit der Auswahl von Offensive Liner Jonah Williams (Alabama) zufrieden?
German Jungle - Cincinnati Bengals Fans Germany: Dann haben die Analysten sich nicht viel mit den Bengals beschäftigt, denn wir dürften wohl die konservativsten Drafter der Liga sein. Der Finley-Pick war erst der 5. Uptrade der Franchise-Geschichte und in der ersten Runde gab es bislang erst Einen: 1995 für Ki-Jana Carter. Außerdem haben sich die Coaches vor dem Draft stark für Andy Dalton ausgesprochen. Ich hatte zwar ein klein wenig Angst, dass Mike Brown vielleicht Haskins wollte, weil ein Ohio-QB in Cincinnati bestimmt viele Tickets verkaufen würde, aber ansonsten war mir klar, dass es ein Linebacker oder Offensive Tackle werden würde und auch müsste. Da Devin White erwartungsgemäß weg und Jonah Williams noch zu haben war, war der Pick eigentlich ein No-Brainer. Ich denke sogar, dass wir ihn gepickt hätten, wenn Devin Bush noch auf dem Board gewesen wäre. Hier vielleicht freundliche Grüße raus an Pittsburgh, die vor uns tradeten, um Bush zu bekommen und dabei ganz schön die Hosen runterließen. Bei Williams gibt es nichts, was man nicht lieben muss. Ich weiß nicht, ob ich je einen professioneller eingestellten 21-Jährigen gesehen hab. Er will sein Handwerk meistern und steckt schon seit seiner Kindheit alle Energie hinein um das zu erreichen. Er wurde direkt am ersten Tag der OTAs zum Starting-Left Tackle erklärt, was bei uns im Team eine riesige Ansage ist.
Tight End Drew Sample (Washington) war der Pick der Bengals in der zweiten Runde. Hierfür hat das Team viel Kritik eingesteckt – ein Blocking Tight End in der zweiten Runde? Die meisten Analysten sahen ihn in Runde vier oder fünf. Wie seht ihr den Pick? Kann er den Bengals sofort weiterhelfen? Gleiches Maß an Kritik hagelte es für die Auswahl von Quarterback Ryan Finley (North Carolina State). Man sieht in ihm maximal einen Backup Quarterback und auf keinen Fall jemanden, der einmal Dalton beerben wird. Was sagen die Fans? Seht Ihr bei den übrigen Picks noch Spieler, die direkt um einen Starterposten konkurrieren können?
German Jungle - Cincinnati Bengals Fans Germany: Der Pick hat mich und auch alle anderen überrascht, keine Frage. Ich hatte ihn auch erst später erwartet, aber es gibt immer wieder Spieler, die von Coaches anders bewertet werden als von Scouts oder Fans. Washington bildet schon seit Längerem gute Tight Ends aus und Sample ist definitiv ein Spielertyp, der uns im Roster gefehlt hat. Das Hauptargument, dass gegen ihn spricht ist die fehlende Production im College. Allerdings hatte er bei keinem seiner Targets auch nur einen Drop und sein Blocking-Tape ist das Beste, dass ich seit langem von einem Tight End gesehen hab. Ob er deswegen direkt durchstartet kann ich nicht beurteilen, aber ich bezweifle, dass sie ihn in der zweiten Runde geholt hätten, wenn Taylor keinen Plan für ihn hat.
Finley war einer von zwei Quarterbacks, die wir vor dem Draft zu Besuch hatten. Driskel hat letztes Jahr gezeigt, dass wir nicht auf ihn zählen können - also haben wir uns folgerichtig einen neuen Quarterback im Draft geholt. Finley ist Dalton vom Spielertyp recht ähnlich, so dass wir im Falle seines Einsatzes die Offense nicht umstellen müssen. Ich sehe aber nicht, dass er Andy in den nächsten ein, zwei Jahren den Job streitig macht - wenn es so kommen sollte, wäre das nur ein Bonus.
Mit Linebacker Vontaze Burfict entließ man einen der auffälligsten Spieler der Liga. Bekannt und gefürchtet durch harte Hits und Überreaktionen stand er oftmals nicht auf dem Feld und ist sicherlich ein polarisierender Typ. Gefüllt hat man das Need auf Linebacker vielleicht mit Germaine Pratt (NC State) oder auch Deshaun Davis (Auburn), die man in der dritten bzw. fünften Runde im Draft auswählte. Wie beurteilt Ihr die Personalie Burfict und wie sehr ihr die Besetzung des Linebacker Corps?
German Jungle - Cincinnati Bengals Fans Germany: Ja, Taz ist einer der Spieler die einem meist nur dann gefallen, wenn er im eigenen Team spielt. Als Bengals-Fan hat man oft das Gefühl, Burfict wäre der einzige „Bad-Boy“ der Liga, gerade auch weil die deutschen Medien sich ziemlich auf ihn eingeschossen haben. Er spielt immer an der Grenze und auch oft darüber, dafür hat er immer auch seine Strafen bekommen. ABER: Er ist ein absoluter Leader, er kann das gesamte Team mitreißen und geht dahin, wo es allgemein weh tut und nicht nur den Gegnern. Leider spielt er wohl 20 Jahre zu spät. Sicher hat er ein Problem sich zu schnell provozieren zu lassen, aber wenn einer hart und sicher auch zu hart spielt, ist uns das immer noch lieber gewesen, als einer, der seine Kinder mit einem Gürtel verprügelt und trotzdem als Superstar gefeiert wird. Burfict wird als Chef der Defense, Persönlichkeit auf dem Feld und im Locker Room fehlen. Die Linebacker-Position ist sicher das größte Fragezeichen - auch ohne Burfict’s Abgang gab es dort vor dem Draft und vermutlich auch jetzt noch ein Need. Die neuen Jungs können uns da sicher helfen, aber ein zusätzlicher Linebacker mit Speed, der schnell zum Ort des Geschehens kommt, wäre sicher nicht verkehrt. Wir sind jetzt aber nicht völlig aufgeschmissen, sollte sich noch ein guter Trade ergeben, wird man sich damit beschäftigen - aber definitiv nicht um jeden Preis.
Die Bengals haben mit Defensive Tackle Geno Atkins, Running Back Joe Mixon, den Wide Receivern A.J. Green und Tyler Boyd und Tight End Tyler Eifert (sofern er nicht verletzt ist), einige überdurchschnittliche Spieler in ihren Reihen. Von welchen Spielern erwartet Ihr eine Leistungssteigerung in der kommenden Spielzeit? Wide Receiver John Ross dürfte ein Kandidat sein. Angeblich wollten die Bengals ihn bereits traden.
German Jungle - Cincinnati Bengals Fans Germany: Ross ist definitiv ein Kandidat. Zugegeben: Er hatte einen schweren Start. Er wurde gepicked, weil wir keinen Tradepartner gefunden haben, kam später zum Team, weil er seinen Abschluss fertigmachen musste, war noch verletzt und hat sich erneut verletzt, was er zu allem Übel auch noch geheim gehalten hat. Die Kirsche auf der Torte ist wohl, dass er seinen ersten und einzigen Touch seiner Rookie-Season gefumbled hat… Aber selbst in seiner zweiten Season hat er keine großen Schritte vorwärts gemacht. Trotz seiner Geschwindigkeit, hatte er stets Probleme Separation zu kriegen und als Green und Eifert verletzt waren, gelang es ihm nicht das Spiel an sich zu reißen. Wenn der Ball mal zu ihm kam, ließ er ihn leider zu oft durch seine Finger gleiten. Die Trade-Gerüchte waren aber dennoch eine Ente. Es gab zwar wohl eine Anfrage eines anderen Teams, bei den Bengals hat man aber noch immer Hoffnungen für Ross.
Es gibt aber gerade in der Defense zwei Spieler, auf deren Season ich gespannt bin. Jessie Bates III hatte eine starke Rookie Season, an die er hoffentlich anknüpfen kann. Wenn der Pass Rush verbessert wird und die gegnerischen QBs den Ball schneller rausbringen müssen, kann Bates seinen Ruf als “Ballhawk” vielleicht untermauern.
Einer der dafür sorgen könnte ist Carl Lawson, der nach einer starken Rookie Season (8,5 Sacks) leider verletzungsbedingt nur sieben Spiele machen konnte.
Mit welchen Erwartungen geht Ihr in die Saison 2019? Zahlreiche Analysten haben die Bengals jeweils in den Bottom Five für Free Agency und Draft. Wie schätzt ihr den Kader für die kommende Spielzeit ein? In der AFC North dürfte man es gegen die Baltimore Ravens, Pittsburgh Steelers und die anscheinend erstarkten Cleveland Browns schwer haben?
German Jungle - Cincinnati Bengals Fans Germany: Die AFC North ist traditionell sehr umkämpft, mit den neu erstarkten Browns kommt da natürlich noch ein zusätzlicher Faktor hinzu. Die Ravens haben einige Abgänge zu verzeichnen und müssen zeigen diese kompensieren zu können. Die schwarz-gelben aus Pittsburgh sind ihre Diven losgeworden, was sicher auf der einen Seite hilft, aber sportlich natürlich auch ein Verlust ist. Am Ende wird viel davon abhängen, wie gut man mit dem neuen Staff in die Saison startet und dass unsere Schlüsselpositionen halbwegs verletzungsfrei bleiben. Am Anfang der letzten Season hat das Team gezeigt, wie gut sie sein können. Sollte es dem neuen HC gelingen darauf aufzubauen, kann viel gehen, wenn nicht… von 12-4 bis 4-12 ist alles drin, aber grundsätzlich sind wir natürlich völlig zuversichtlich.
Bereits in der zweiten Woche der Regular Season treffen die Bengals und die 49ers im Paul Brown Stadium aufeinander. Wie erwartet Ihr von der Begegnung und wie seht ihr die 49ers?
German Jungle - Cincinnati Bengals Fans Germany: Die 49ers sind eine Wundertüte: 2018 hat man damit gerechnet, dass man richtig durchstartet, bis Jimmy Garoppolo sich dann recht früh verletzt hat. Man sollte SF definitiv die Playoffs zutrauen, aber die NFC West ist auch kein Selbstläufer. Mit den Rams aus LA hat man einen Teilnehmer aus dem letzten Superbowl, aber die müssen natürlich zeigen, ob sie noch einmal die Leistung des Vorjahres wiederholen können. Die Seahawks sollte man ebenfalls nicht unterschätzen. Mein Tipp für eure Season: 9-7.
Für uns wird das Spiel in Week 2 gleich ein Stresstest für die neue O-Line: der Pass Rush der 49ers dürfte einer der besten in der NFL sein. Wichtig ist, dass Andy da direkt Vertrauen in seine Vorderleute bekommt und sein Passspiel aufziehen kann. Dasselbe gilt natürlich auch für das Laufspiel.
Vielen Dank, dass Ihr bei unserer zehnten Ausgabe von „Beyond The Horizon“ mitgemacht und unsere Fragen so ausführlich beantwortet habt! Wir danken besonders Rio Sportz, Steven Fox und Eric Son, die sich viel Zeit für die sehr kompetente Beantwortung der Fragen genommen haben und das Interview sehr interessant gemacht haben! Wir hoffen, dass wir unseren Austausch weiter fortsetzen und wir mehr voneinander erfahren! Für die Begegnung in der Regular Season kontaktieren wir Euch für eine kurze Spielvorschau gerne wieder.
Mehr Informationen über German Jungle findet Ihr hier:
• https://www.facebook.com/germanjungle/
Hier findet ihr die neun vorherigen Ausgaben von „Beyond the Horizon“:
- Episode 1 – German Sea Hawkers
- Episode 2 – Gang Green Germany
- Episode 3 – Houston Texans Fans Germany
- Episode 4 – German Arrowheads
- Episode 5 – German Titans e.V.
- Episode 6 – German Birdgang
- Episode 7 – Cowboysnation Germany
- Episode 8 – Stiller Gang EU
- Episode 9 – The German Riot
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