Beyond the Horizon – Game Day Edition #6: German Jungle – Cincinnati Bengals Fans Germany
Der erste Spieltag der 100. NFL Saison ist nun schon in den Büchern und es gab schon die ein oder andere Überraschung. Die Cincinnati Bengals waren an einer Überraschung auch sehr knapp dran und verloren am Ende mit 20:21 bei den favorisierten Seattle Seahawks. Nun steht für die Bengals ihr Home Opener gegen die San Francisco 49ers auf dem Programm.
Die Cincinnati Bengals Fans Germany waren bereit in der zehnten Ausgabe von Beyond The Horizon ein sehr interessanter Interviewpartner. Grund genug uns erneut mit dem German Jungle auszutauschen! Wir sprechen über den Saisonstart, Verletzungspech, den neuen Head Coach Zac Taylor und das Spiel am Sonntag. Legen wir los!
German Jungle schon zum zweiten Mal zu Gast bei Beyond The Horizon
Seid gegrüßt German Jungle! Endlich fliegt das Football Ei wieder. Was sagt Ihr zum Saisonauftakt? Es hat lange Zeit danach ausgesehen, als er ob die Bengals einen Sieg aus Seattle entführen könnten. Mit Andy Dalton (418 Passing Yards, zwei Touchdowns) und John Ross (158 Receiving Yards, zwei Touchdowns) spielten gerade zwei Spieler in der Offense stark auf, die vielleicht in Frage gestellt wurden. Um Ross rankten sich vor dem Draft Trade Gerüchte. Ist er endlich in der Liga angekommen?
Cincinnati Bengals Fans Germany – German Jungle:
Steven & Eric: Ross sah aus wie ein anderer Mensch. In einem Interview nach dem Spiel meinte er selbst, dass er in den letzten Jahren keinerlei Selbstbewusstsein hatte und dass es langsam aber sicher zurückkehrt, auch weil er sehr früh von Taylor angerufen wurde, der ihn versichert hat, dass Ross ein wichtiger Teil der Offense sein wird. Unter Lewis hätte er nach dem ersten Drop vermutlich nicht mehr das Feld gesehen - und dementsprechend wieder an Selbstbewusstsein eingebüßt.
Die Drops sind natürlich auch ärgerlich, aber wenn er für jeden Drop auch ein Big Play macht, soll’s mir Recht sein. Ich freu mich auf jeden Fall für den Jungen und hoffe er kann seine Chance nutzen, denn was er zu der Offense beitragen kann, hat er nun endlich mal gezeigt. Auf der anderen Seite muss man jetzt aber auch hoffen, dass er das in ihn gepackte Vertrauen rechtfertigt und über längere Zeit liefert. Das würde ihn auch aus dem Teufelskreis der Drops und des mangelnden Selbstbewusstseins entkommen lassen.
Knappe Niederlage zum Auftakt bei den Seahawks
Die Bengals erzielten mehr Total Yards (429 zu 233) und Passing Yards (395 zu 161) als die Seahawks und hatten knapp zehn Minuten mehr Ballbesitz. In der Defense lieferte Sam Hubbard mit zehn Total Tackle, zwei Tackle für Raumverlust und zwei Sacks eine fantastische Leistung. Wie konnte man dieses Spiel verlieren? Waren es die beiden Ballverluste durch Fumble von Andy Dalton?
Cincinnati Bengals Fans Germany – German Jungle:
Steven: Wie so oft, wenn du die Turnover-Ratio verlierst, verlierst du das Spiel, auch wenn wir trotzdem die Chance auf den Sieg hatten. Wir hätten vielleicht noch einen Tick aggressiver sein müssen und 4th Downs ausspielen sollen, da wir Seattles Defense eigentlich im Griff hatten. Wenn Bullocks FG reingeht, läuft das Spiel auch anders, weil Seattle dann unter Zeitdruck steht. Hätte, hätte...
Letztendlich hat Wilson ein paar gute Plays gebraucht um das Spiel zu gewinnen, wenn man auf die vergangene Season schaut, sind wir da zwar in guter Gesellschaft, aber da müssen wir smarter werden. Wir verbuchen das unter Lehrgeld.
Verletzungsprobleme in der O-Line
Die Bengals wählten in der ersten Runde des Drafts Offensive Lineman Jonah Williams von der University of Alabama aus. Aufgrund einer Schulterverletzung fällt der beste O-Liner aus dieser Klasse die komplette Saison aus. Ein herber Verlust. Schaffen es die Bengals die Offensive Line in dieser Saison auch ohne Williams zu verbessern? Gerade Dalton würde davon profitieren.
Cincinnati Bengals Fans Germany – German Jungle:
Steven: Williams steht überraschenderweise nur auf PUP und nicht auf IR, also spekulieren wir vielleicht darauf, dass er im Winter wieder angreifen kann. Er fehlt natürlich sehr! Cory Glenn ist zwar solide, aber leider auch sehr verletzungsanfällig. Es war angedacht, dass er LG spielt, wo jetzt Rookie Michael Jordan steht, der gegen die Hawks auch des Öfteren das Nachsehen hatte. Grundsätzlich sah die Unit gegen eine starke defensive Front der Seahawks überraschend stabil aus, wenn auch mit Platz nach oben. Der große Vorteil ist das Dalton den Ball relativ schnell los wird, so wie es unser Scheme vorsieht. Nur beim Runblocking haben wir noch SEHR viel zu verbessern, das war bislang nämlich nicht existent.
Eric: Wie Steven schon sagt, war die Line zu unser Aller Überraschung stabil - zumindest in der Pass Protection. Center Trey Hopkins hat es mit einer Grade von 77.0 immerhin in das Offense-Team of the Week von PFF geschafft. Demnach denke ich, dass Taylor und Callahan über den Scheme versuchen, die Line zu entlasten und lange Scramble-Plays gar nicht erst zu provozieren, in der die Pocket dann wohl nicht überleben würde. Da Mixon nach anfänglicher Angst nun doch für Week 2 gegen euch fit wird, muss man schauen, dass wir es dennoch schaffen den Run zu etablieren - ansonsten sind wir über Short-Yardage Pässe zu ausrechenbar.
Zac Taylor neuer Head Coach der Bengals
Neuer Head Coach der Cincinnati Bengals wurde in der Offseason Zack Taylor, der zuvor bei den Los Angeles Rams die Quarterback coachte. Könnt Ihr uns nach Camp, Preseason und dem Saisonstart von Veränderungen auf und neben dem Platz berichten?
Cincinnati Bengals Fans Germany – German Jungle:
Eric: Wenn wir was können, dann ist es wohl das: zu bestätigen, dass es nicht nur auf dem Papier die Veränderung gab, sondern insbesondere auch in der medialen Außenwirkung. Taylor bringt frischen Wind in die verstaubten Keller des Paul-Brown-Stadiums und der gesamten Franchise. Bestes Beispiel dafür war wohl, dass er VOR der Preseason Week 4 die Nominierung von Rookie Michael Jordan auf Guard und - was wohl noch überraschender war - von Undrafted Free Agent Damion Willis als X-Receiver gegenüber den Medien. Seine offene, ehrliche und vor allem authentische Art lässt nicht nur die Spieler im Locker Room in Schwärmen geraten, sondern uns immer noch teilweise verdutzt zurück, da wir wohl noch etwas im Marvin-Lewis-Hangover-Mode sind und der Gewöhnungsprozess andauert.
Steven: Nach dem Spiel gegen Seattle hat er auch eingestanden, dass der Flea Flicker vorher schon gecalled war, Mixon ihn aber wg. eines Blitzes abgebrochen und lieber den Tackle gefressen hat. Das hätte Marvin Lewis nicht unter Androhung von Gewalt erzählt - und ist nur ein weiteres Beispiel von vielen.
Zeit für Prognosen
Zum Abschluss: Wer gewinnt am Sonntag in Eurem Home Opener? Für uns ist es nach dem Sieg in Tampa Bay das zweite Auswärtsspiel in Serie. Wo landen die Bengals am Saisonende und wagt Ihr zu diesem Zeitpunkt eine Prognose auf die Super Bowl Paarung?
Cincinnati Bengals Fans Germany – German Jungle:
Eric: Ich weiß nicht, ob ihr es wusstet, ihr hattet bisher schon zwei Mal die Ehre gegen uns im Home-Opener zu spielen: 1987 und 2011. Beide Male gab es eine Niederlage für uns - diesmal sind wir allerdings optimistisch nach dem Saisonstart. Mit den 49ers kommt eine bärenstarke Front-7 und eine (noch) strugglende Offense ins PBS, wobei Garoppolo irgendwann seinen Rhythmus finden wird. Den Druck sehen wir auf eurer Seite, da euer Schedule dieses Jahr heftig ist und ihr mit deinem Win rechnen müsst. Allerdings denken wir, dass wir die Spielverderber sein werden und euch die Heimreise mit leeren Händen antreten lassen: 24-17 für die Bengals.
Wo wir am Ende landen werden ist schwer zu prophezeien. Nach den ersten Eindrücken ist von 5-11, bei dem wir noch mehr Lehrgeld zahlen müssen werden, bis 11-5, wenn alle Stellschrauben zügig richtig eingestellt werden, alles drin. In unserer Division sahen die Ravens überdimensional stark gegen eine katastrophale Franchise aus Miami aus, die Steelers haben absolut nicht überzeugt und der Hype-Train der Browns hat sich wohl ein Beispiel an der Deutschen Bahn genommen und hat einige technische Probleme in den Stellwerken. Unser restlicher Schedule ist durchaus angenehm und könnte schlimmer sein.
Ich möchte mir nicht anmaßen, so nah wie an den Bengals an jedem anderen Team dran zu sein und den Super Bowl zu prognostizieren ist in Woche 2 natürlich der reine Blick in die Glaskugel. Ich persönlich aber denke, dass die Texans gerade mit dem Upgrade auf der O-Line ein absoluter Contender in der AFC sind, auch wenn mit Miller ihr Running Back ausgefallen ist. Sie sind auf beiden Seiten des Balles qualitativ hochkarätig besetzt und haben das auch gegen die Saints unter Beweis gestellt. Guter Übergang: Denn in der NFC sehe ich die Franchise aus New Orleans ganz vorn. Nicht nur, dass ich es Drew Brees persönlich gönne, ist er gut in die Season gestartet und die Defense wusste auch zu überzeugen. Somit glaube ich, dass wir das Matchup im MNF aus Week 1 in der letzten Woche der Playoffs nochmal sehen werden.
Steven: In meiner Spox-Preview war mein Fazit, dass von 6 bis 9 Siegen alles drin ist. In dem Bereich bin ich gedanklich auch noch immer zuhause. Wenn das Spiel am Sonntag ein Indikator war, könnten wir eventuell am Wildcard-Platz kratzen, aber da bin ich lieber vorsichtig. Wenn das aber passieren soll, muss Green schnell wieder fit sein und wir dürfen nicht wieder so ein Verletzungspech haben wie letzte Season, als wir 20+ Mann auf IR hatten. Und Sorry, aber eine Super Bowl Prognose mag ich so früh in der Season nicht abgeben.
Vielen, vielen Dank, dass Ihr an unserer Beyond The Horizon Interviewreihe in der Game Day Edition mitgewirkt habt! Wir wünschen Euch eine erfolgreiche Saison – nur nicht am Sonntag. Aber das werdet Ihr sicher verstehen!