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15. Oktober 2024

49ers Germany

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Beyond the Horizon – Game Day Edition #30: German Sea Hawkers e.V.

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Mit Week 8 hat die NFL Season 2020 schon die Halbzeit der Regular Season erreicht. Mit den Pittsburgh Steelers ist nur noch ein einziges Team ohne Niederlage. Denn die Seattle Seahawks mussten im Sunday Night Game in Overtime bei den Arizona Cardinals die erste Niederlage hinnehmen. Wir sprechen in der Game Day Edition von Beyond the Horizon mit den German Sea Hawkers e.V. über den Saisonstart der Seahawks, Russell Wilson, Jamal Adams und die Nummer eins Offense in der NFL

Hallo liebe Freunde von den German Sea Hawkers e.V.! Wir freuen uns sehr, dass Ihr auch in dieser Saison bei den Game Day Interviews mit von der Partie seid. Bei den Arizona Cardinals gab es für die Seahawks in Overtime die erste Niederlage und das Team führt nun mit einer Bilanz von 5-1 die NFC West an. Was sind Eure Eindrücke von der 101. NFL Saison so kurz vor Halbzeit der Regular Season?

German Sea Hawkers e.V.: Ganz generell fällt auf, dass es immer schwieriger ist, gute Defensiven zu finden. Das liegt sicher zum Teil auch an der Liga, die es mit Regelanpassungen, -neuauslegungen und -überkorrekturen, Offensiven einfach macht, viele Punkte zu scoren. Das liegt womöglich aber auch daran, dass immer mehr Trainer das Passspiel neu entdecken.

Dazu bin ich überrascht, dass die NFL in Sachen Covid-19 bislang recht glimpflich davongekommen ist. Ich gehe davon aus, dass das in den kommenden Wochen nicht einfacher wird, denn die kalte Jahreszeit steht an. Dann zeigt sich, ob der Plan der Liga krisensicher ist oder der Spielplan komplett zusammenbricht, weil jeglicher Puffer fehlt.

Ansonsten muss ich gestehen, dass ich bislang die Atmosphäre in den Stadien selten vermisse und am Fernseher wenig mitbekomme von den leeren Rängen. Das hätte ich nicht gedacht.

Gerade im CenturyLink Field ist es aufgrund der lautstarken und baulich bedingten Unterstützung durch die Fans oftmals sehr, sehr schwer für die Auswärtsteam. Dieser Vorteil ist in dieser Saison nicht nur für die Seahawks nicht gegeben. Es gab bisher mehr Auswärtssiege als in den vergangenen Jahren. Wie seht ihr die Spiele ohne die Fans in den Stadien und wie sind die Auswirkungen für die Seahawks? 

German Sea Hawkers e.V.: Natürlich ist das ein komisches Gefühl, wenn die 12s die Seahawks nicht im CenturyLink Field zum Sieg schreien können. Krasse Auswirkungen auf den Erfolg des Teams sehe ich damit aber – zumindest aktuell – nicht verbunden. Die Jahre der Heimstärke liegen schon eine Weile zurück, wie die folgende Auflistung der Heimbilanzen (Regular Season) unter Head Coach Pete Carroll zeigt:

  • 2010: 5-3
  • 2011: 4-4
  • 2012: 8-0
  • 2013: 7-1
  • 2014: 7-1
  • 2015: 5-3
  • 2016: 7-1
  • 2017: 4-4
  • 2018: 6-2
  • 2019: 4-4

Für die Fans ist es natürlich schade, denn es sind gerade die Abende unter Flutlicht, wenn die Seahawks in einem spannenden Spiel gerade so am Sieg festhalten, die den Besuch im CLink so überragend machen. Ich spreche aus Erfahrung und bekomme direkt Gänsehaut beim Zurückdenken an die vergangene Saison, als wir German Sea Hawkers bei unserer Gruppenreise den Heimsieg über die Los Angeles Rams live vor Ort erlebten.

Im Draft wählten die Seahawks mit ihrer eigenen Strategie in der ersten Runde Linebacker Jordyn Brooks von Texas Tech zur großen Überraschung vieler Beobachter. Dazu entschied man sich in der zweiten Runde für Darrell Taylor von Tennessee. Wie so oft in den vergangenen Jahren rief das Stirnrunzeln bei vielen Analysten und Beobachtern hervor, aber der Erfolg gibt den Seahawks wieder einmal recht. Was haltet Ihr inzwischen von den Draftpicks und könnt Ihr uns die im Vergleich zu vielen anderen Teams außergewöhnliche Draftstrategie der Seahawks in den letzten Jahren erklären? 

German Sea Hawkers e.V.: Ich wage zu behaupten, dass beide genannten Picks mit dem Erfolg der Seahawks in dieser Saison bislang nichts zu tun haben. Brooks spielt zwar immer mehr, doch die Defensive ist Seattles Sorgenkind. Apropos Sorgenkind: Taylor reiht sich ein in eine lange Liste hoher Picks, die bei den Seahawks verletzungsbedingt erstmal nicht zum Einsatz kamen.

Blickt man auf die Strategie, dann erkennt man recht schnell, dass die Seahawks ein im Vergleich zu vielen Teams sehr unterschiedliches Board haben. Brooks war zum Zeitpunkt seiner Auswahl für die Verantwortlichen in Seattle wohl der beste verfügbare Spieler. Das erklärt dann auch, warum sie nicht unbedingt einen Need bedient haben, sondern auf Linebacker nur weiter Tiefe schufen. Glück im Unglück, dass K.J. Wright in dieser Saison so gut wie selten zuvor spielt und demnach noch nicht abgelöst werden muss.

Taylor vermag ich nicht zu beurteilen. Aber die Tatsache, dass seine Verletzung lange bekannt war, wirft kein allzu gutes Licht auf die Entscheider in Seattle. Der beste Pick war wohl Guard Damien Lewis, der als Starter einen super Eindruck hinterlässt. Sein ehemaliger LSU-Teamkollege Stephen Sullivan wechselte zunächst von Wide Receiver auf Tight End. Inzwischen ist er auf Defensive End angekommen und könnte am Wochenende sein Debüt geben. Wirkt fast schon verzweifelt, was die Seahawks da im Pass Rush versuchen, um mehr Druck aufzubauen.

Unbestreitbar ist Russell Wilson die Galionsfigur der Franchise. Wilson spielt erneut eine sagenhafte Spielzeit mit einer Completion Percentage von 71,2. Der Quarterback warf bisher für 1.890 Yards und 22 Touchdowns bei nur sechs Interceptions. Dazu hat er auch schon wieder 237 Rushing Yards auf dem Konto. Dies sollte doch eigentlich reichen um in der MVP Diskussion nicht nur mehr genannt zu werden, sondern auch endlich einmal eine Stimme zu erhalten. Oder?

German Sea Hawkers e.V.: Hoffentlich nicht nur eine. Es ist nur ärgerlich, wenn er seinen Case mit drei miesen Interceptions in Week 7 selbst torpediert, denn ansonsten spielte er erneut eine gute Partie. Es ist davon auszugehen, dass das ein einmaliger Ausrutscher Wilsons war und er gegen die Niners wieder zur MVP-Form zurückfindet. Denn kochen lassen ihn die Trainer ja inzwischen unabhängig davon, ob er einen guten oder seltenen schlechten Tag hat.

In der Free Agency konnten oder wollten die Seahawks Pass Rusher Jadeveon Clowney nicht halten. Es kamen Tight End Greg Olsen und Offensive Liner B.J. Finney. Bis zum Trade für Jamal Adams von den New York Jets wart Ihr bestimmt nicht ganz zufrieden, oder? Was haltet Ihr von dem „teuren“ Trade und der Offseason im Hinblick auf Zu- und Abgänge generell?

German Sea Hawkers e.V.: Die Seahawks haben die Offseason in Sachen Pass Rush verschlafen. Das kann man rückblickend jetzt schon so sagen. Seattle hatte sich gewiss erhofft, mit der Verpflichtung von Bruce Irvin und Benson Mayowa Qualität zu gewinnen. Aber beide konnten den Abgang von Jadeveon Clowney nicht kompensieren. Irvin ist mit Kreuzbandriss raus, Mayowa spielt ordentlich, verbockte aber mit einer Strafe in Week 7 den so gut wie sicheren Sieg über die Arizona Cardinals.

Dass die Seahawks bei Jadeveon Clowney und Everson Griffen nicht zugriffen in der Free Agency, kritisierten viele Fans. Captain Hindsight hilft uns in dem Fall auch nicht weiter, wenn wir sehen, wie Clowney oder Griffen in Tennessee und Dallas underperformten. Denn Seattle steht im Pass Rush aktuell sogar noch schlechter da als vor einem Jahr.

Dass das Geld im Sommer für B.J. Finney, Greg Olsen und zwei alternde Quarterback-Jäger mit ordentlichen Stats draufging und nicht für einen Unterschiedsspieler, ist ärgerlich. Immerhin haben Pete Carroll und John Schneider die teure Fehlverpflichtung Finneys inzwischen rückgängig gemacht und in Carlos Dunlap für geringen Gegenwert endlich einen hochwertigen Pass Rusher geholt.

Und damit wären wir bei Jamal Adams, dem trotz längerer Verletzungspause auch jetzt noch besten Pass Rusher der Seahawks. Der Trade für ihn war teuer, keine Frage. Kurzfristig hilft Adams dem Team weiter (sofern endlich einmal die gesamte Secondary fit ist und zusammenspielen darf), mittel- und langfristig werden sich Salary-Cap-Fragen stellen, die sich nicht ohne Opfer lösen lassen.

Von welchem Spieler (Spielern) erwartet Ihr den größten Sprung nach vorn? Wer steht vor einer Break Out Saison und wen habt ihr vielleicht im Auge, der von der Leistung her eher einen Rückschritt machen könnte?

German Sea Hawkers e.V.: Das lässt sich nach sechs Spielen der Seahawks schon ganz gut beurteilen. Wide Receiver DK Metcalf hat definitiv die erwartete Entwicklung genommen. Defensive Back Marquise Blair bis zu seiner Verletzung ebenfalls. Und dann wäre da noch die Offensive Line zu nennen, die geschlossen einen riesigen Sprung machte – trotz großer Umformierung.

Bei Cornerback Shaquill Griffin war die Hoffnung, dass er sich im Vertragsjahr nochmals stärker zeigt. Aber wie die gesamte Secondary wirkt er verunsichert. Die Positionsgruppe hat in ihrer Startformation vielleicht ein Spiel zusammen absolviert und war dann von Verletzungen gebeutelt. Das sollte man immer berücksichtigen, wenn man sie als Enttäuschung abstempelt. Nichtsdestotrotz hat sie Secondary enttäuscht. Immerhin war sie vor der Saison als eine der Top-Einheiten der Liga gehandelt worden.

Um diese Frage kommt man nun nicht herum: Welches Team gewinnt am Sonntag? Was erwartet Ihr im Allgemeinen von der Saison?

German Sea Hawkers e.V.: Die Seahawks gewinnen, weil sie ihren guten Saisonstart verteidigen müssen. Aber es wird – natürlich – knapp. Russell Wilson macht keine zwei schwachen Spiele in Serie, das lässt er nicht zu. Zudem ruhen die Hoffnungen auf der Rückkehr von Jamal Adams, der der Defensive zumindest etwas mehr Stabilität verleiht. Die ist dringend nötig gegen die ausgefuchsten Shanahan-Nigers.

Die Niederlage bei den Cardinals war ein kleiner Rückschlag, aber Seattle steht weiterhin an der Spitze der NFC West und ist im Rennen um die Pole Position in der Conference ebenfalls dabei. Nur: Eine Niederlage am Sonntag könnte die Ausgangslage dramatisch verschlechtern.

Die Playoffs sollten für die Seahawks 2020 trotz dieser Defensive und trotz einer eklig-stark wirkenden Division drin sein. Aber für die Bye Week und Heimrecht reicht es so nicht. Und selbst mit viel Glück und First-Round Bye wäre in den K.-o.-Spielen schnell Schluss, wenn sich bis dahin keine Einheit gefunden hat, die Russell Wilson an nicht herausragenden Tagen entlasten kann.

Vielen, vielen Dank, dass Ihr an unserer Game Day Interview Reihe teilgenommen habt! Wir wünschen Euch und uns eine spannende und interessante Saison und hoffen, dass die Saison 2020 ohne Zwischenfälle und Abbrüche uns allen Freunde machen wird.

German Sea Hawkers e.V.: Immer wieder gerne. Auf ein unterhaltsames Spiel!

German Sea Hawkers e.V.

Ansprechpartner:
Maximilian Länge (Fanklub-Initiator)
Patrick Kunze (Vorstand Mitglieder)

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